Reisebericht 14 / Trat (Grenze zu Süostthailand) - Mai Sot (Grenze nach Burma) / 22. Januar 2015 - 20. Februar 2015
Kilometerstand: 36'900km (Total 164'500 km)
Reiseroute: Trat, Ko Cjhang, Sa Kaew, NP Khao Yai, Saraburi, Lopburi, Nakhon Sawan, NP. Ramkhamhaeng, Old Sukhothai, Lampang, Chiang Mai, Pai, Ban Rak Thai, Mae Hong Son, Mae Sariang, Mae Sot
Reif für die Insel
Wir stempeln an der kambodschanischen Grenze unsere Pässe, sowohl das Carnet de passage aus und fahren weiter zum thailändischen Grenzposten.
Der nette Beamte spricht einwandfrei Englisch und hilft uns beim ausfüllen der temporären Einfuhrbewilligung für das Fahrzeug. Alles geht erstaunlich zügig über die Bühne. Jetzt noch schnell eine Versicherung für das Fahrzeug abschliessen und schon sind wir in Thailand.
Nun kommt die nächste, grosse Herausforderung für uns, denn in Thailand herrscht Linksverkehr! An und für sich kein Problem, aber wenn das Steuerrad auf der linken Seite ist, im Gegensatz zu den rechtsgesteuerten Fahrzeugen hier im Land, ist die Versuchung gross, auf der falschen Spur zu fahren. So heftet Ruth "sicherheitshalber" einen Zettel an das Armaturenbrett mit der Aufschrift "Links fahren".
Verschiedene Sachen fallen uns sofort ins Auge, nach 3 Monaten Laos und Kambodscha.
-Die Supermärkte sind wieder prall gefüllt mit allerlei leckeren Sachen wie abgepacktes Fleisch, ohne Fliegen wie auf den Märkten und feinem Käse.
-Es gibt wieder Abfallkübel entlang der Strasse und dementsprechend sauber ist das Land. (Im Verhältnis zu Kambodscha)
-Die meisten der Strassen sind asphaltiert und somit sind die Anwohner weniger dem Staub ausgesetzt.
-Die endlosen Reisfelder werden nicht von Hand, sondern mit Traktoren bewirtschaftet. Die Reisbauern haben die Wasserbüffel schon seit ein paar Jahren in Pension geschickt.
-Es herrscht Linksverkehr, doch bis jetzt geht die Angewöhnung ohne Probleme.
-Dank den Fastfood Läden sind die Thailänder bedeutend fettleibiger als ihre östlichen Nachbarn.
-Die Thais sind im Verkauf von Alkohol sehr strikt. Zwischen 14.00 und 17.00 Uhr kann man kein Bier kaufen.
Am nächsten Tag verladen wir unser Wohni auf die Fähre, die uns nach "Ko Chang" bringt. Der Reiseführer lobt das Eiland als malerische, mit dichtem Dschungel bedeckte Insel. Der 2. Teil mag wohl stimmen, doch unterdessen reisst der Strom von Backpackern und, trotz Rubelzerfall, russischen Pauschaltouristen nicht mehr ab. Entlang der dicht besiedelten Westküste, an der sich ein Hotel an das andere reiht, sind künstliche Städte entstanden. Die Strände sind durchaus mit denen Phukets zu vergleichen, doch der Trubel zwischen wilder Partyszene und sich vom Rücken auf den Bauch drehender Sonnenanbeter wird uns bald zu viel.
So fahren wir auf die ruhige, zum Teil noch unerschlossene Ostküste und fragen bei einem geschlossenen Ressort, ob wir hier stehen können.
Wir können!
Kurz darauf erkunden wir per Kanu die interessanten Buchten und rudern zwischen Mangrovenwäldern die verschlungenen Flüsse hoch, bevor wir am Abend die blutrote Sonne im Meer versinken sehen.
Wahrlich, das Leben könnte es schlechter mit uns meinen.
Auslandschweizer
Nach 3 Tagen fahren wir erneut zur Fährstation, wo wir den ausgewanderten Walter samt seiner thailändischen Familie kennenlernen.
Er meint: "Dies ist meine Frau "Saichan" und meine Tochter "Alisa". Ich wohne schon seit 20 Jahren nicht unweit von hier in der Nähe von Trat. Wenn ihr einen Übernachtungsplatz sucht, könnt ihr gerne bei uns stehen. "
Gerne nehmen wir sein Angebot an und stellen uns neben sein kleines Reiheneinfamilienhaus. Für unsere Verhältnisse ist es immer noch extrem billig, hier in Thailand ein Eigenheim zu erwerben. Für 50'000 sFr. bekommt man inclusive Land ein komplettes 5-Zimmer Haus auf 2 Stöcken. In der Schweiz gerade Mal einen Parkplatz in der Tiefgarage.
Dass nicht alles Gold ist was glänzt bekommen wir wenig später von Walter zu hören: "Ausländer können in Thailand kein Land erwerben. Ich habe schon etliche Male erlebt, dass der ausländische Ehemann einer Thai ein Haus gebaut hat, dieses natürlich aus rechtlichen Gründen auf seine Frau überschrieben hat und kurz darauf aus dem eigenen Haus geworfen wurde. Viel machen kann man dagegen nicht. In solchen Fällen halten die Thais felsenfest zusammen. Auch muss man sich im Klaren sein, man heiratet nicht nur eine Thai Frau, sondern noch ihre gesamte Familie dazu. Diese muss dann auch noch unterhalten werden. Schliesslich ist jeder "Westler" reich und wird vielerorts als "Goldesel" angesehen."
Es wird ein langer, interessanter Abend, an dem wir viel über die Sonnen- und Schattenseiten von ausgewanderten "Farangs", erfahren.
Im Nationalpark "Khao Yai"
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von der gastfreundlichen Schweiz / Thailändischen Familie und fahren Richtung Khao Yai NP. Und siehe da, wir haben wahnsinniges Glück und sehen doch tatsächlich einige der seltenen, wilden Elefanten, wie sie direkt vor uns die Strasse überqueren und stampfend im dichten Unterholz verschwinden.
Etwa 200 von diesen grauen Dickhäutern sollen noch im Park leben. Auf unserer Erkundungstour sehen wir etliche Hirsche und Hirschkühe, aber von den Tigern, Leoparden und Bären, die es hier auch geben soll, sehen wir keine Spuren. Wäre auch ein Wunder gewesen.
Gut ausgebaute Wanderwege führen uns zu schönen Wasserfällen, die jedoch nach der Regenzeit bedeutend gewaltiger sind.
Es hätte auch einen Campingplatz im Park aber wir müssen weiter. Heidi und Röbi erwarten uns vor dem Nordtor. Schon seit längerem stehen wir in Kontakt mit diesen beiden und nun wollen wir uns mal treffen. Sie sind von Zürich aus mit einem Landcruiser HZJ 75 über die Türkei, Kasachstan und Russland gefahren und haben sich wie wir in der Mongolei mit andern Reisenden bezüglich Chinadurchquerung getroffen.
Ihre Reise verlief aber nicht so entspannt wie unsere. Der junge Guide war völlig unerfahren, hatte keine Ahnung wo der nächste Übernachtungsplatz sein sollte und auch die Gruppe harmonierte nicht so gut untereinander. Wer nähere Informationen zu ihrer China Reise möchte, kann unter www.legrigri.ch ihre Reise mitverfolgen.
Heidi und Röbi erwarten uns schon am vereinbarten Treffpunkt mit einem köstlichen Eintopfgericht. Doch ausgerechnet heute feiern die Thais neben unserem Platz ein ohrenbetäubendes Fest mit live Musik. So bleibt uns keine andere Wahl, als einen andern Stellplatz zu suchen. Bei einem kleinen Wat, auf kühlen 500 m, finden wir ein einsames Plätzchen um gemütlich unsere Erlebnisse auszutauschen. Unnötig zu erwähnen, der Abend wird lang, sehr lang.
Wir geniessen es, wieder einmal auf schweizerdeutsch zu quatschen und nicht mehr in Englisch oder Hochdeutsch. Am nächsten Tag verabschieden wir uns, denn Heidi und Röbi zieht es in den Süden und später nach Australien, während wir Richtung Norden aufbrechen.
Sukhothai, die ehemalige Hauptstadt
Sukhothai ist eine der bedeutendsten Tempelruinen Thailands. Gemütlich wandern wir durch die 800 Jahre alte, ehemalige Hauptstadt des einstigen Reiches.
Die meistens Touristen fahren mit ihren gemieteten Fahrrädern durch die parkähnliche Landschaft. Wir hingegen fahren direkt mit unserem Wohni vorbei an schön angelegten Seen und gut erhaltenen Überresten aus längst vergangenen Epochen.
Immer wieder gibt es Parkplätze um die einzelnen "Sites" anzusehen. Da werden wir jedesmal von interessierten Schweizern und Deutschen, die es hier zu Hauf gibt, auf unsere Reise angesprochen. Die meisten können es kaum glauben, dass wir den ganzen Weg über die Mongolei bis hierhin gefahren sind. Kein Wunder, wir hätten genau so reagiert, als wir vor 15 Jahren hier in Thailand für 2 Wochen einen Badeurlaub gemacht haben.
Im Vergleich zu "Ankor Wat" ist "Old Sukhothai" natürlich viel kleiner und überschaubarer. Hier ist es ruhiger, nicht ganz so spektakulär, doch es gibt immer wieder faszinierende Ecken und unerwartete Einblicke.
Gleich neben dem "Wat Si Chum", das mit dem Riesen Buddha, finden wir unter schattigen Bäumen einen gemütlichen Stellplatz.
Chiang Mai
Im "Thai Elephant Conservation Center", besuchen wir eine Anlage, wo asiatische Elephanten in eine Art Öko-Tourismus eingebunden werden. Hier wird ihnen medizinische Behandlung und Pflege ermöglicht. Finanziert wird das Ganze mit dem Eintritt für die Show, die sowohl touristisch als auch sehr informativ ist.
Wir sind begeistert, wie die Elephanten Bilder malen, auf einem Mega-Xylofon spielen und vor allem, wie sie geschickt Baumstämme hin und her bugsieren.
Wir verabschieden uns von den Dickhäutern und fahren über den "Doi Inthanon" Nationalpark geradewegs in die Zweit Grösste Stadt Thailand's, nach Chiang Mai. Hier geniessen wir wieder einmal die Vorzüge einer Grossstadt. Gehen in den grossen Supermärkten einkaufen, gewähren unserem Suri einen Ölwechsel und Ruth macht einen Gesundheits-Check im modernen "Chiang Mai Ram Hospital".
Sie ist total begeistert von der Freundlichkeit und Kompetenz des dortigen Personals. Sicher, sie könnte sich auch gut in Englisch verständigen, aber ihr wird kostenlos eine Deutsch / Thailändische Dolmetscherin zur Verfügung gestellt. Preislich ist es nicht das Billigste, aber für Schweizer Verhältnisse immer noch sehr günstig. Wir können dieses Krankenhaus nur Empfehlen.
Mehr Ärger haben wir auf dem indischen Konsulat. Unsere nächste Station wird Burma sein. Das Visum für dieses Land haben wir bereits in Kambodscha eingeholt und weil wir Richtung Indien ausreisen wollen, brauchen wir noch ein indisches Visum in unseren Pässen. Dieses Vorhaben gestaltet sich als sehr mühsam. Der indische Botschafter will uns kein Visum ausstellen, da wir mit dem Wohnmobil über Land von Burma aus einreisen werden. Er meint, das geht nicht. Er will einfach eine Kopie des Fluges Bangkok - Mumbai - Bangkok, sowie eine Kopie einer Hotel Reservation in Indien sehen. Wir erklären ihm zum 10 Mal, unsere Reiseroute von der Schweiz aus über China nach Thailand und dass wir nun über Burma nach Indien wollen, doch er bleibt stur. Wir sollen später wieder kommen mit einer Kopie des Flugtickets.
Wenn es keinen richtigen Weg gibt, so gibt es doch einen richtigen vom falschen Weg! Manchmal muss man in solchen Fällen erfinderisch sein.
Da wir noch nicht in Indien sind, will ich diesen Weg hier nicht publizieren. Sollte jemand in der gleichen Lage sein, kann er uns schreiben und wir erklären ihm der richtig falsche Weg!
Manchmal kann man nicht das Richtige tun, sondern nur das mehr oder weniger Falsche!
Auf jeden Fall stehen wir am nächsten Tag wieder bei ihm auf der Matte, geben alle erforderlichen 8 Papiere!! pro Person ab und hoffen, dass wir in einer Woche die Pässe mit dem Visum abholen können.
Da jetzt alles erledigt ist, tauchen wir ab in den gigantischen Verkehrsdschungel der Grossstadt, erholen uns ein paar Tage in einem Hotel, wo unser 4-rädiger Weggefährte sicher im Hofe steht und besuchen die Sehenswürdigkeiten.
Eine der bekanntesten ist der sonntags - Nachtmarkt. Diese Ausmasse sind einfach kolossal. Hunderte, wenn nicht tausende von Marktständen säumen die autofreien Strassen. Hier gibt es wirklich alles zu kaufen was das Herz begehrt. Sei es spezielle Souvenirs für die lieben zu Hause, Kleider, Schmuck und allerlei Unwichtiges, das die Welt so dringend braucht.
Das Schönste sind die vielen Essbuden, wo einem für wenig Geld exotische Gerichte angeboten werden.
Doch schneller als gedacht entfliehen wir dem Lärm und Smog und fahren in die Berge, wo wir im Hotel "Botanical Resort" per Zufall den Besitzer kennen lernen. Dieser erlaubt uns, mit dem Wohnmobil auf seinem Gelände zu stehen und die Infrastruktur gratis zu benützen. Nicht schlecht. So baden wir im riesigen Swimmingpool und lassen seit langem wieder einmal die Ruhe auf uns wirken.
Nach 4 Tagen fahren wir zurück nach Chiang Mai, um dem Blumenfestival beizuwohnen. Dies ist der Höhepunkt im jährlichen Veranstaltungskalender der nordthailändischen Hauptstadt und ein Muss für Blumenliebhaber.
In einer langen Kolonne fährt eine Parade mit blumengeschmückten Festwagen an uns vorbei. (siehe Bilder)
Unzählige Hände müssen innert kurzer Zeit diese grandiosen Umzugswagen mit Rosen, Orchideen, Nelken, Lilien, Astern, Ringelblumen und Chrysanthemem dekoriert haben.
Es ist schlicht ein überwältigender Anblick.
Über eine kurvenreiche Strasse, die sogenannte Mae Hong Son Schleife, erreichen wir "Pai". Hier tummeln sich etliche junge Backpacker und daher gibt es auch dementsprechend viele Bars, Cafés und Restaurants. Ein idealer Ort um etwas länger zu verweilen, denn trotz der vielen Touristen hat dieses Dorf etwas Friedliches, Angenehmes.
Das Zentrum ist am Abend autofrei und mit vielen Essensständen bestückt. Es gibt Pizzas, Western Food oder Maden und Kakerlaken am Spiess, je nach was einem gelüstet.
Die Strasse führt uns weiter nach Nordosten. Immer wieder zeigen uns Schilder am Strassenrand von den zahlreichen Höhlensystemen, die in dieser Gegend beheimatet sind.
Wir entscheiden uns für die "Tham Lot" Höhle, die nicht nur eine Höhle ist, sondern noch ein ganz anderes Schauspiel zu bieten hat. Man kann die Höhle mit einem Führer erkunden, der ausgerüstet mit einer Gaslaterne die Gäste mit einem Bambusboot durch den unterirdischen Flusslauf begleitet, oder auf einem Wanderweg zum Ausgang der Höhle wandern.
Hier erwartet uns ein gewaltiges Naturspektakel.
Kurz bevor es einnachtet, fliegen hundert Tausende von Mauernseglern zu ihren Schlaf- und Nistplätzen in die Höhle. Der Himmel verdunkelt sich, wenn die Flugjäger über unseren Köpfen sich kreisend formieren, um kurz darauf pfeilschnell hinunter zu sausen, um sich in der dunklen Höhle ihren Nistplatz zu suchen.
Sind alle Segler in der Höhle, kommen die Fledermäuse aus dem dunklen Loch, in der es bestialisch nach Kot stinkt, um in der Nacht zu jagen. 2 Stunden bleiben wir vor der Höhle um dem Geschehen beizuwohnen. Im Morgengrauen geht es in umgekehrter Reihenfolge erneut los.
Nachdem die Fahrt nach Pai schon kurvig genug war, gibt es jetzt noch eine Steigerung. Teilweise müssen wir die Untersetzung einschalten, da der Suri im 1. Gang die extreme Steigung nicht mehr schafft. Doch die beeindruckende Gebirgslandschaft entschädigt für die Mühsal der Fahrt.
Bei der Fish-Cave angekommen, besichtigen wir die vegetarischen Fische, die zu hunderten in einem Teich schwimmen, der von einem unterirdischen Fluss gespeist wird. Einheimische Frauen verkaufen Säcke mit allerlei Grünzeug und Früchten, die als Futter für die Karpfen bestimmt ist. Da es angeblich Glück bringt, diese heiligen Fische zu füttern, kaufen wir auch ein Säcklein mit Salat und verköstigen die dicken Karpfen, die sich wie wild auf die grünen Happen stürzen. Da soll doch einer sagen, Salat macht schlank!
Bevor es nach Burma geht, wollen wir noch ein paar kühle Tage verspüren. So führt uns der Weg zum auf 1150 m hoch gelegenen Stausee von "Pang Ung". Hier finden wir einen idyllischen, von Kiefern gesäumten Campingplatz direkt am See. Weisse Höckerschwäne und Schwarzhalsschwäne paddeln träge über den Gebirgssee, der auch gerne die thailändische Schweiz genannt wird. Wir haben noch trockenes Brot, aber die Schwäne würdigen unsere Brotstücke mit keinem Blick. Es sind eben richtige Thai Schwäne, die sich nur von Reis ernähren.
Die Temperaturen sind richtig angenehm. In der Nacht kühlt es auf 10°C ab und tagsüber ist es angenehm warm.
Nicht weit entfernt liegt das kleine Bergdorf "Ban Rak Thai". Dieses wurde von ehemaligen, chinesischen Kuomingtan-Truppen gegründet, die 1949 vor Mao Tse Tungs Truppen geflohen sind.
Früher wurde in diesem Dorf ein lukratives Geschäft mit Opium geführt, doch seit einiger Zeit wird hier ein hervorragender Tee angepflanzt. Wir degustieren und kaufen diesen köstlichen Tee in einem der vielen Restaurants.
Ob immer noch Opium angebaut wird, verneint ein Einheimischer recht zögerlich und zeigt auf die hier nur wenige Kilometer entfernte Grenze zu Burma.
"In der Nähe verläuft immer noch eine Drogenschmuggel Route und alleine diese Gegend zu erkunden könnte recht gefährlich werden".
Obwohl wir in der Nacht von weit her Schüsse hören, schlafen wir friedlich auf unserem Stellplatz direkt am See.
Bei den "Langhälsen"
Seit Chiang Mai sind wir 1864 Kurven gefahren, bis wir nun in Mae Hong Son angekommen sind. Dieser Ort ist bekannt für eine der umstrittensten Touristenattraktionen Thailands, den Dörfern der "Langhals" Padaung. Bei den "long neck" handelt es sich um eine Untergruppe des Karen Bergvolkes aus dem Shan State in Burma.
Der Spitzname Langhals bezieht sich auf eine Tradition, die bei einigen Frauen der Kayan gepflegt wird. Sie tragen schwere Messingspiralen um den Hals, die auf das Schlüsselbein und den Brustkorb drücken, weshalb der Hals unnatürlich lang aussieht.
Ehebrüchigen Frauen wurden in der Vergangenheit die Spiralen, die bis zu 10 kg wiegen können, abgenommen. Das hatte meist den Erstickungstod zur Folge: Der Hals konnte den Kopf nicht mehr tragen, da sich keine Muskeln entwickelt hatten.
Schon den kleinen Mädchen werden diese Spiralen um den Hals gewickelt, um dieses Körperteil künstlich zu strecken. Von Jahr zu Jahr wird den Heranwachsenden eine längere Halsmanschette verpasst, bis der Hals zuletzt nahezu unbeweglich ist. Leiden für ein Schönheitsideal oder die Tourismusindustrie?
Wir überlegen lange, ob wir dieses "Freilichtmuseum", böse gesagt, diesen "Menschenzoo", besichtigen wollen. Es gibt gute Gründe die dagegen sprechen.
- aus politischen Gründen werden ganze Dörfer zwangsumgesiedelt und sie für den Tourismus verfügbar zu machen.
- Ethnischen Minderheiten der Bergstämme werden von der Regierung nach wie vor als "Bedrohung der nationalen Sicherheit" angesehen. Es ist ihnen verboten, in Schulen die eigene Sprache zu gebrauchen. Und obwohl sie zum Zweck der besseren Kontrolle umgesiedelt wurden, erhalten sie keine thailändischen Papiere. Damit entfallen auch alle Ansprüche auf Sozialleistungen.
Es gibt aber auch Gründe, die dafür sprechen.
-Die Alternative jenseits der Grenze erscheint noch entmutigender: Menschenrechtsorganisationen beschuldigen Burmas Militärregierung schon lange der systematischen Tötung von Angehörigen der Minderheiten. Grausige Wahrheiten, die auf den farbenfrohen Folklore-Bildern nicht ans Licht kommt.
-Diese Leute haben nur einen Flüchtlingsstatus und können dementsprechend keiner offiziellen Arbeit nachgehen. Was ist ihre Alternative?
Aus diesen Gründen beschliessen wir, dem Volk der "Padaung" einen Besuch abzustatten.
Wir buchen keine Tour, sondern fahren direkt mit unserem Fahrzeug durch eine kleine Dschungelpiste in eben dieses Dorf.
Schon auf dem Weg dorthin sehen wir viele Frauen mit grossen Weidekörben auf dem Rücken. Darin befinden sich riesige, trockene Blätter, die traditionell zum Dachdecken der Häuser der Bergvölker verwendet werden. Diese müssen alle 2 Jahre erneuert werden.
Nach Bezahlung von 250 Baht, etwas 7 sFr.,schlendern wir durch die engen Gassen des Dorfes.
Die Umgesiedelten haben sich längst auf die Touristen eingestellt. Am Straßenrand verkaufen sie handgewebte Decken, Ansichtskarten und lächelnd über ihre steifen Hälse.
Auf meine Frage, ob das Geld auch wirklich der Dorfgemeinschaft zu Gute kommt meint eine halsberingte Dame: " Das Posieren für die Touristenkameras ist für uns eine wichtige, finanzielle Einnahmequelle geworden. Mit dem Geld kaufen wir Lebensmittel, Baumaterial und die Krankenhauskosten werden damit beglichen. Die älteren Frauen mit ihrem langen Hals legen die Messingsprialen fast nie ab. Die jungen Mädchen tragen meistens abnehmbare Spiralen." (siehe Fotos)
Auf uns scheinen die Frauen, sowie das ganze Dorf, einen zufriedenen Eindruck zu machen, denn einen Königsweg zur Problemlösung gibt es nicht. Ein starker Einbruch des Tourismus würde gravierende Folgen für die sogenannt illegalen Bergvölker haben.
In 2 Tagen sagen wir Thailand lebewohl. Obwohl wir vornehmlich nur den Norden erkundet haben, haben wir doch einen kleinen Einblick in das Land des Lächelns gewonnen. Gewiss, die Thais sind freundlich, doch wir haben bei Ihnen die Spontanität, die Lebensfreude, die wir in Laos so genossen haben, schon etwas vermisst.
Doch nun freuen wir uns auf Burma, einem Land im Aufbruch zwischen Moderne und Tradition. Jetzt wird unser Wunsch doch noch in Erfüllung gehen, mit dem eigenen Fahrzeug nach Myanmar einzureisen.
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