4 Namibia Nord
Reisebericht 25 / Windhoek - Katima Mulilo (Grenze zu Sambia) - /1. September 2016 - 9. Oktober 2016
Kilometerstand von der Schweiz über China, Indien und Afrika: 68'600 km (Total 197'200 km incl. Panamericana)
Reiseroute: Windhoek, Okahandia, Ameib Farm, Spitzkoppe, Swakopmund, Omaruru, Outio, Etosha N.P., Kamanjab, Sesfontein, Amspoort, (Hoanib und Hoarusib River) Purros, Opuwo, Epupa Falls, Ruacana, Oshakati, Rundu, Caprivi, Katima Mulilo
Afrika hat uns wieder
Wie schnell doch die Zeit vergeht? Aber sagt man das nicht immer! Ist es wirklich 4 Monate her, seit wir unsern Suri das letzte Mal gesehen haben?
Fast den ganzen Frühling und Sommer verbrachten wir in der Schweiz. Haben in einer Bäckerei von Freunden gearbeitet, damit diese ihre wohlverdienten Ferien nehmen konnten, besuchten Familie und Freunde, sind viel gewandert und haben ganz einfach unser kleines, idyllisches Zuhause genossen.
Am zweitletzten Tag zeigten wir im denkmalgeschützten "Herrenhaus" in einer Live Präsentation ein paar Bilder und Videos von unserer Reise quer durch die Seidenstrasse bis nach Indien. "Abenteuer Seidenstrasse" [1’419 KB]
Wir waren total überrascht vom Besucheraufmarsch. Mit über 120 Personen war der Saal restlos ausverkauft und etliche Interessierte fanden leider keinen Einlass mehr. Das tut uns natürlich leid, sind sie teilweise von weit her gekommen.
Bei den Andern bedanken wir uns nochmals recht herzlich für ihr kommen und das Interesse an unserer Reise.
Auch unser Suri hat die Zeit sichtlich genossen. Stand er doch mit ca. 70 Artgenossen in einer grossen überdachten Halle. Die Meisten dieser Expetitionsmobile gehören Europäern. In der Winterzeit kommen sie für ein paar Monate ins warme Afrika, fahren kreuz und quer durch die südlichen Länder und entgehen so der kalten Jahreszeit.
Einer meint: "Statt eine Ferienwohnung in Gran Canaria habe ich hier ein Auto stationiert. Dies ist viel interessanter und abwechslungsreicher. Hier erlebe ich was, wogegen ich in Gran Canaria meistens in der Wohnung hocke, Deutsches Fernsehen gucke, mit Deutschen ein deutsches Bier trinke und über die Deutsche Politik fluche".
Unsere erste Fahrt führt uns ins Erongo Gebirge zur Ameib Lodge. Es ist heiss, sehr heiss. Eine der Sehenswürdigkeiten ist die Bulls Party, eine Ansammlung riesiger Gesteinsbrocken und Kugeln. Auf dem Weg dorthin kreuzen einige Giraffen und Impalas den Pfad. Scheu schauen sie zu uns herüber, bevor sie langsam das Weite suchen.
Wir schlendern zwischen den bis zu 20 Meter hohen Kugeln umher und wandern weiter zum Elefantenkopf. Dieser Fels sieht tatsächlich aus wie sein Name verrät.
Am nächsten Tag erwandern wir noch die Philipps's Cave. Uralte Felszeichnungen zieren die Höhle. Wir stehen unter einer breiten Felsnase, die die Kunstwerke, wie den weissen Elefanten, seit Tausenden von Jahren optimal vor der Witterung abschirmt. Warum wohl haben die Steinzeitkünstler gerade diesen Ort ausgewählt? Sicher ahnten sie damals noch nicht, dass dieser Ort ihre Malereien aus gemahlenem Gestein, Blut und Harz über eine so lange Zeit bewahren würde. Wir lassen die Blicke über das riesige, ausgetrocknete Farmland schweifen und wundern uns, was die Tiere hier eigentlich zu fressen finden.
Nicht weit von der Ameib Farm entfernt liegen die gigantischen Felsformationen der "Spitzkoppe". Wir suchen uns einen netten Platz zum übernachten inmitten dieser imposanten Felsbrocken.
Die Landschaft um die Spitzkoppe erinnert uns ein wenig an den Arches Nationalpark in Utah/USA. Der einzige Unterschied sind die allgegenwärtigen Klippschliefer, die aussehen wie überdimensionierte Meerschweinchen, die überall auf den Felsen umherhuschen. Aufgrund ihrer markanten Form wird sie auch als das Matterhorn Namibias bezeichnet.
Erneut befinden wir uns, wie vor einem halben Jahr, in Swakopmund. Es erinnert an die Atmosphäre eines deutschen Nordseebades. Neben seinem afrikanischen Flair besticht vor allem die Architektur aus der deutschen Kolonialzeit. Doch wer uns kennt der weiss, als erstes muss ein Stück Kuchen und Café her und wo bekommt man das besser als im Café Anton.
Nach 3 Tagen ruft uns erneut die Wüste. Über Omaruru und Outjo fahren wir zum altbekannten Oppi Koppi Camping in Kamanjab. Dieser wird vom Belgier Vital mit seiner Frau betrieben. Alle Overlander mit nicht Afrikanischen Autokennzeichen können hier kostenlos seinen Campsite benützen. Natürlich hofft er und das gebührt auch der Anstand, dass man dafür bei ihm täglich etwas konsumiert.
Das letzte Mal waren wir noch alleine hier, doch heute treffen wir einige Overlander an. Mit Walter und Marion von "Kat on world tour" haben wir schon seit Jahren Mail Kontakt aber wir haben uns nie persönlich getroffen. Das holen wir nun tüchtig bei einer Flasche Wein nach.
Der Duft der roten Erde
Wir fahren nun schon zum 2. Mal in diesem Jahr in den Etosha National Park. Der West Eingang beim Galton Gate ist wenig frequentiert. Die Piste ist in einem miserablen Zustand. Das Wellblech schüttelt uns gewaltig durch und wir hören, wie sich im ganzen HZJ die Schrauben lockern. Was macht eigentlich die N.P. Verwaltung mit den Eintrittsgebühren, der Road Tax und den teuren Übernachtungspreisen? Gewiss nicht in den Unterhalt der Strasse investieren!
Doch alles fluchen über die Rüttelpiste nützt nichts, hier müssen wir durch.
Wir sind extra früh losgefahren um an einem Wasserloch zu frühstücken. Aussteigen ist hier strengstens untersagt. Doch wofür hat man einen Durchgang von der Führerkabine in unsere gute Stube?
Hier machen wir Café, backen Brot und während dem Essen schauen wir genüsslich durch das Fenster. Rings um das Wasserloch hat sich die vereinte Tierwelt Afrikas eingefunden. Es scheint, als ob die Arche Noah gelandet sei.
Eine Herde von Elefanten erscheint auf der Anhöhe und sprintet, eine Staubwolke hinter sich her ziehend, im Galopp talwärts. Giraffen bücken sich gleichermassen grazil und umständlich zum Trinken. Schakale schleichen zwischen den Zebras vorbei und eine Delegation von Perlhünern wandert aufgeregt zum Wasserloch.
Auf dem Weg zum "Okaukuejo Camp" tummeln sich noch etliche Springböcke, Oryx-Antilopen und Impalas, so dass wir am Ende noch tüchtig Gas geben müssen, bevor die Parkwächter pünktlich zum Sonnenuntergang ihre Pforten schliessen.
Beim beleuchteten Wasserloch am Rande des Camps hat sich schon ein mächtiges Breitmaul-Nashorn eingefunden. Geduldig wartet es, bis die Elefantenfamilie abgezogen ist und es an der Reihe ist. Es wird nach Hierarchie getrunken.
Am nächsten Morgen sind wir noch keine 20 km gefahren, da liegen die Hauptdarsteller Afrikas nicht unweit der Strasse unter einer Akazie. Zwischendurch gähnen die Löwen-Damen so herzhaft, so dass man ihre kapitalen Reisszähne bewundern darf. Gut, darf man hier nirgends aussteigen.
Eine Handvoll geparkter Jeeps signalisiert die nächste Attraktion. Auf einer ausrangierten Strassenmaschine hat sich ein Leopard genüsslich auf dem Reifen bequem gemacht. Auch das Klicken von Dutzenden von Fotoapparaten lässt ihn nicht aus der Ruhe bringen. Eine halbe Stunde bewundern wir dieses aussergewöhnlich schöne Tier. Wie eine riesige Katze schläft er friedlich über die heisse Mittagszeit, nur um zur Jagdzeit gegen Abend wieder fit zu sein.
Bei den Wüstenelefanten
Kurz vor Palmwag sind wir vorbereitet, dass nun eine Kontrolle an einem Veterinärzaun bevorsteht. Es ist nicht erlaubt, rohes Fleisch in den Maul- und Klauenseuche freien Bereich Namibias mitzubringen. Auf der Karte "Tracks 4 Afrika" ist dieser Zaun eingezeichnet. Vorsichtshalber nehmen wir das ganze Fleisch aus dem Kühl- und Tiefkühlschrank und verstecken es an einem "Geheimfach" unseres Suri. Im Normalfall kontrolliert der Checkpoint ausschliesslich die Fahrzeuge, die von Nord nach Süd fahren. Leider haben wir auch schon von Fällen gehört, bei denen sich die Kontrolleure einfach willkürlich an den Vorräten der Reisenden bedient haben.
Am Gate werden wir höflich durchgewunken und ein paar hundert Meter, ausserhalb der Sichtweite des Checkpoint, verstauen wir unsere Fleischvorräte wieder im Kühlschrank.
Wir fahren nordwärts nach Sesfontein, zum Dorf der 7 Quellen. Erst gestern hatten wir an einem kleine Fluss mitten in der Wüste übernachtet und nun schlängeln wir uns durch das sandige Flussbett des ausgetrockneten "Hoanib" Rivers. Unser Ziel, die Wüstenelefanten des südlichen "Kaokovelds". Ein paar Tage möchten wir uns in dieser abgelegenen Einöde aufhalten. Dazu haben wir erst kürzlich den einzigen Supermarkt geplündert, Diesel und Wasser gebunkert, sowie vor einigen Minuten den Druck unserer Reifen auf 1,5 Bar reduziert.
Das ist auch zwingend notwendig, denn die tiefen Fahrrillen des weichen Sandes brauchen ein mehrfaches des Spritverbrauchs. Dunkles Schiefergestein türmt sich bis zu 40 Meter hoch und dazwischen klemmt sich eine nur wenige Meter breite Fahrspur. Kaum wird das Flussbett breiter erspähen wir die ersten Springböcke, Paviane, Oryx Antilopen und Giraffen. Seit Stunden fahren wir schon durch diese abgeschiedene Wildnis, nur von den Elefanten ist bisher nichts zu sehen.
Als die Schatten immer länger werden, erspähen wir endlich den ersten Dickhäuter hinter einem grossen Ana-Baum. Ein einsamer Bulle beäugt uns kritisch, bleibt aber auf Distanz und verschwindet schliesslich im dichten Unterholz. Wüstenelefanten sind schlanker als Savannenelefanten. Damit sie nicht im tiefen Sand einsacken, haben sie breitere Fusssohlen. Vor allem unterscheiden sie sich durch ihr verhalten. Am Tag legen sie bis zu 70 km auf der Suche nach Wasser und Nahrung zurück. Im Krüger Nationalpark in Südafrika bewegen sich Elefanten gerade mal zehn Kilometer weit. Bis zu vier Tage können die Elefanten der Namib Wüste ohne Wasser auskommen. Gewöhnliche Elefanten benötigen jeden Tag bis zu 160 Liter.
Im Flussbett zu campen ist strengstens untersagt, da dies die natürliche Durchgangsroute der Tiere ist und diese soll natürlich nicht durch fremdartige Fahrzeuge versperrt werden. Somit fahren wir die Böschung hoch und suchen auf der Anhöhe einen geeigneten Übernachtungsplatz mit guter Rundumsicht. Insgeheim hoffen wir, dass wir hier erneut ein paar der seltenen Wüstenelefanten zu Gesicht bekommen.
Wir sind gerade beim Nachtessen, es gibt ein feines Pilzrisotto mit Erbsli, da trompetet es keine 10 Meter neben unserem Suri. Mir bleibt das Erbsli im Halse stecken, als sich wie aus dem nichts die Leiber von 4 Elefanten aus den Büschen schälen.
Fasziniert schauen wir den grauen Riesen beim Fressen zu, während wir ein paar Meter entfernt ein Gläschen Wein trinken. Im Gegensatz zu den Nationalparks kann man hier im Hoanib Flussbett überall sein Camp aufstellen und steht so mitten in der Tierwelt.
Vor 80 Jahren lebten etwa 3000 Elefanten im Nordwesten Namibias. Infolge illegaler Jagd nahm ihre Zahl in den 1980-iger Jahren auf etwa 300 ab. Mittlerweile hat sich die Population wieder auf ca. 600 erhöht.
Am nächsten Morgen werden wir erneut vom Trompeten der Elefanten geweckt. Immer wieder sind wir erstaunt, wie sich diese klugen Tiere unter den harschen Bedingungen der lebensfeindlichen Wüste zurechtfinden. Wüstenelefanten riechen selbst kleinste Mengen Wasser. In den trockenen Flussbetten bohren sie tiefe Löcher um zu trinken. Dadurch können sie selbst bei grosser Trockenheit überleben und ermöglichen somit auch andern Tieren an Wasser zu kommen.
Seit 3 Tagen hüpfen wir von Schlagloch zu Schlagloch. Wir befinden uns am Rande der Skelett-Küste und den ganzen Tag ist uns kein Auto, geschweige eine Menschenseele begegnet. Die Piste nach Purros zum Huarusib Canyon ist nicht einmal auf der Karte eingezeichnet.
Es gibt keinen Flugplatz, keine Lodge und keinen Mc' Donald. Als Dank steht man an einem dieser seltenen und besonderen Orte dieser Welt, die noch nicht vom Massentourismus heimgesucht wurden.
Wir lieben die Stille der Wüste, ihre bizarre Schönheit, die den Blick ungehindert bis zum Horizont schweifen lässt. Es ist Ende Trockenzeit, tagsüber eine Backofenglut, abweisend und lebensbedrohlich. Doch kaum kommen in der Regenzeit ein paar Regentropfen, kann sich diese rot-goldene Sandwüste in einen Blütenteppich verwandeln.
Begegnung mit den Himbas im Kaokofeld
Wir übernachten nördlich von Opuwo auf einem kleinen Camp im Busch. John, ein Himba, will uns am nächsten Tag zu seinem Camp führen. Im äussersten Nordwesten Namibias, im Kaokoveld lebt das Volk der Himbas. Es gibt nicht mehr viele von ihnen. Man spricht von etwa 10'000 Menschen. Diese halbnomadischen Volksstämme halten an ihrer alten Tradition fest und leben wie ihre Vorfahren.
Wir warten ausserhalb des Krals mit unseren Gastgeschenken aus Mais, Zucker und Kautabak, bis der Dorfälteste seine Zustimmung gegeben hat, dass wir sein Camp besuchen dürfen. Auch müssen wir beachten, dass wir nicht zwischen den Hütten hindurchlaufen und uns dem heiligen Feuer von hinten nähern. Wir begrüssen die Anwesenden freundlich mit "Moro-moro", was soviel wie "Grüezi" heisst und dürfen uns danach frei im Camp bewegen.
Die Männer verbringen die meiste Zeit mit den Rinderherden, ihrem wichtigsten Besitz. Kinder müssen die Ziegen hüten.
Himba Frauen legen aufgrund ihrer Tradition und Kultur grossen Wert auf ihre Haartracht, Schmuck und Kleidung. Wenn sie anhand einer "Krone" aus Fell und Leder einen Kopfschmuck tragen, erkennt man sie als verheiratete Frauen.
Ebenfalls zerreiben sie aus einer Paste aus zerriebenem Ocker, Kräutern und Butterfett ihre Haut, um sie vor der Sonne und Austrocknung zu schützen.
Erwachsene Frauen flechten ihr Haar zu vielen, kleinen Zöpfen. Diese reiben sie mit einer Paste ein, verzieren das Ganze mit Leder und am Schluss schaut unten noch ein keckes Haarbüschel heraus. (siehe Photos)
Die Himbas, sowie Männer und Frauen, tragen voller Stolz als Halsschmuck große, sehr massive Reifen Die Frauen tragen eine Kette mit dem symbolträchtigen Schmuck einer großen Meeresschnecke (Ohumba) von der Westküste. Die Ohumba hängt zwischen den Brüsten an langen Lederschnüren und sind mit Eisen und Holzperlen verziert.
Der Meeresschnecken Schmuck gilt als sehr kostbar und wird oft über Generationen von Mutter auf Tochter vererbt.
Die Himbas leben meistens in Iglu ähnlichen Hütten. Dafür wird ein Gerüst aus Ästen zusammen gebunden und anschliessend mit einer Mischung aus Lehm und Viehdung verputzt.
Wir werden in so eine Hütte eingeladen. Drinnen müssen wir uns erst an die Dunkelheit gewöhnen um uns zu orientieren. Die Hausbesitzerin sitzt zusammen mit ihrem Kind auf einem Kuhfell. Dabei zerbricht sie kleine Stücke des"Omuzumba" Strauches und legt sie zusammen mit der Glut des Feuers auf eine kleine Steinplatte. Das ganze wird zerrieben und dabei steigt ein angenehm riechender Qualm von aromatischen Düften in die Höhe. Dieser Parfüm Rauch wird unter die Achselhöhle und den ganzen Körper gewedelt
Die Himbafrauen sind offensichtlich stolz über ihren speziellen Geruch, die intensive, rötlich-glänzende Haut und ihren Körperschmuck.
Am Schluss verabschieden uns die Himbas mit einem Tanz. Sie stampfen mit den Füssen in die Erde, klatschen heftig mit den Händen und abwechselnd wirbelt ein Mann durch den Kreis der fröhlichen Menge.
Ein unvergessliches Erlebnis.
Epupa Falls
Über Opuwo, vorbei an etlichen Himba Dörfern, fahren wir auf einer Schotterstrasse zu den Epupa Falls. Hier, in unmittelbarer Nähe der Fälle, liegen 3 Campingplätze. Die ersten 2 sind überfüllt mit Pauschaltouristen und das letzte, das Epupa Camp, liegt einsam, fast verlassen direkt am Kunene River unter Palmen. Genau das Richtige für uns.
Die wahre Grösse der Fälle sieht man erst von einem Aussichtspunkt unterhalb der donnernden Wassermassen. Neben einem Hauptfall gibt es eine Menge kleineren Fälle, von wo das Wasser in die Tiefe stürzt. Man kann erahnen, wie mächtig die Fälle aussehen müssen, wenn der Fluss nach der Regenzeit richtig viel Wasser führt.
Der Kunene zieht sich wie ein grünes Band durch die Landschaft.
Am Abend gönnen wir uns im Schein der Windlichter an der festlich gedeckten Tafel ein feines Essen mit vorzüglichem Wein aus Südafrika. Aus der Ferne hören wir die Geräusche der Wildnis und zwischendurch riechen wir die nahe Präsenz der vielen Krokodile, die hier überall auf den Sandbänken liegen.
Die weitere Strecke von fast 500 km ist recht eintönig. Die einzige Abwechslung bieten die am Strassenrand winkenden Kinder und die hunderten von Rindern, denen man permanent ausweichen muss.
Fahrt durch den Caprivi-Streifen
Richtig Interessant wird es erst wieder im Ostteil des Caprivi - Streifens. Wir befinden uns im "Nkasa Rupara", ehemals Mamili National Park. Es ist das grösste namibische Sumpf- und Gewässergebiet und erst seit 1990 Nationalpark. In diesem Gebiet, das während der Regenzeit fast nur per Boot erreichbar ist, befinden wir uns nun.
Seit 5 Jahren war es nicht mehr so trocken wie dieses Jahr. Somit versuchen wir, uns zum "Linyanti" durchzuschlagen. Dies ist einer von drei Flüssen in diesem Gebiet. Nordöstlich davon befindet sich der Zambesi und westlich der Kwando. Ich schalte nun den Allrad ein und nehme eine der x-beliebigen Fahrspuren, die sich wie ein Spinnennetz zwischen den Kameldornbäumen verzweigen. Nur die ungefähre Richtung zeigt das GPS.
Wo die meiste Zeit des Jahres ein undurchdringlicher Sumpf herrscht, fahren wir jetzt durch ausgetrocknete Flussbette und puderweichen Sand. Nach mehreren Stunden fahrt, parken wir unseren Suri am weitläufigen Ufer des Linyanti. Kein Laut ist zu vernehmen, kein Lufthauch geht durch die ufernahen Akazien, es herrscht ein völlige Stille, was das folgende nur noch erhabener macht.
Am andern Ufer, auf Botswana Seite, haben sich Dutzende von Elefanten zum abendlichen Bad getroffen. Wir zählen sage und schreibe 95 Dickhäuter. Weit und breit keine menschliche Seele, ein wunderschöner Moment.
Langsam neigt sich unser Namibia Abenteuer dem Ende zu. Doch bevor wir dieses Land Richtung Sambia verlassen, bauen wir ein letztes Mal unser Camp unter einer riesigen Schirmakazie auf mit Sicht auf den träge dahinfliessenden Kwando River. Zwei Nilpferde grunzen im Fluss während das Lagerfeuer knistert und das Steak bruzelt. Wir sitzen alleine in der ersten Reihe, geniessen das Schauspiel des blutroten Sonnenuntergangs mit einem Glas Weisswein in der Hand und hören dem fernen brüllen der Löwen zu.
Eine friedliche Stimmung liegt über dem Fluss.
Wir fragen uns, wie wird wohl unsere weitere Fahrt jenseits des Sambesi, dort wo das Richtige, das Schwarz Afrika beginnt?
Bald werden wir es wissen.
Wir wünschen euch allen noch ein paar schöne Herbsttage und geniesst die kühlen Temperaturen, denn 40° Grad im Schatten ist nicht immer angenehm.
Die Reisenomaden
Ruth und Walter