Reisebericht 29 / San Ignacio - Nazca / 20. Oktober 2010 - 10. November 2010 / km 59'600 - km - 63'800

Reiseroute: San Ignacio, Jaén, Bagua Grande, Chachapoyas, Kuélap, Leimebamaba, Los Baños del Inca, Cajamarca, Pacasmayo, Huanchaco, Trujillo, Chimbote, Cañon del Pato, Caraz, Yungay, Yanama, San Luis, Chavin de Huántar, Catác, Carpa, Huansala, La Unión, Huánuco, Cerro de Pasco, Huancayo, Huancavelica, Huacachina, Pisco, Nazca

Mystische Stätten in Norden Perus

"Willkommen in Peru!" Mit diesen Worten begrüsst uns der Uniformierte, streckt seine Hand zur Begrüssung entgegen und weisst uns den Weg in seine kleiner Baracke, vor der ein Schild steht, Zollgebäude.
Wir sind heilfroh, diesen kleinen Grenzübergang erreicht zu haben. War die Piste die letzten paar Stunden doch grottenschlecht. Immer wieder hatte der Fluss die halbe Fahrbahn, von der es ohnehin nur eine Spur gibt, einfach weggerissen. Zudem ist die Piste teilweise so glitschig wie Schmierseife und einmal sind wir fast über die Böschung gerutscht. Jedem schweizer Strassenbau-Ingenieur würden beim Anblick dieser Strecke die Haare zu Berge stehen.

Der Übergang ist gewaltig. Eben noch Dschungelpiste eröffnet sich vor uns eine 4-spurige Betonbrücke über den Grenzfluss, auf der ohne Probleme ein Kleinflugzeug landen könnte. Wer hat die wohl geplant, denn die nachfolgende Piste ist so schlecht wie die vorherige!

Stunden später ändert sich das Bild allmählich. Nach San Ignacio fahren wir zum Fluss hinunter, wo sich das palmengesäumte Tal langsam öffnet. Hier prägen Reisterassen das Bild. Wenn wir vorbeifahren unterbrechen die Reisbauern ihre gebückte Haltung und winken uns freundlich zu. Im Gegensatz zum Nachbarland bestimmen hier Motorradtaxi das Strassenbild. All das erinnert uns mehr an Asien, als an ein Andenland.
Trotzdem, die Leute leben hier ärmlicher als noch zuvor in Ecuador. Die Häuser bestehen meist aus gebrannten Lehmziegeln mit Stroh- oder Wellblechdach. Personenwagen sind eher Mangelware. Mit ein Grund sind wohl die hohen Benzinpreise, die hier fast das 4-fache von Ecuador betragen.

Schon seit langem schauen wir für einen Übernachtungsplatz. Campinglätze gibt es so gut wie keine in Peru und Hostels mit geeigneten Innenhöfen haben wir auf dieser Strecke keine gesehen. So bleiben wir die erste Nacht auf einem 24-Stunden-Truckstop. Nicht sehr romantisch, dafür aber sicher.

Zur peruanischen Geschichte kommen einem zuerst die Inka in den Sinn. Deren Hochkultur ist tatsächlich die bekannteste und am besten erforschte präkolumbianische Kultur Südamerikas. Doch diese ist nur ein kleiner Teil des historischen Erbes des Landes. Zahlreiche andere Kulturen gingen den Inka voraus, einige lebten Jahrtausende vor ihnen.

Wir befinden uns in Chachapoyas, wo riesige noch wenig erforschte Nebelwälder die Umgebung prägen. Diese "Wolkenmenschen" herrschten von 800 n. Chr. bis zu ihrer Eroberung durch die Inka ca. 1470 n. Chr. über dieses ausgedehntes Gebiet. Man weiss über ihre Kultur nur sehr wenig. Sie sollen kühne Krieger und mächtige Schamanen gewesen sein.

Das zwischen 900 und 1100 n. Chr. erbaute und 1843 wider entdeckte Kuélap besteht aus Millionnen Kubikmeter erstaulich gut erhaltener Steine. Man vemutet, für diesen Bau seien mehr Steine verwendet worden, als für die grosse Pyramide in Ägypten.
Zu ihrer eigenen Sicherheit, bauten die Chachapoyas ihre beinahe uneinnehmbare Festung zuoberst auf einem 3000 m hohen Felsrücken.

Nach einer angenehmen Nacht auf fast 3000 m Höhe, frühstücken wir am nächsten Tag auf dem Parkgelände unterhalb der Festung Kuélap an der Sonne und geniessen die grandiose Sicht auf die umliegenden Berge. Der Ticket Verkäufer leistet uns Gesellschaft, wir trinken zusammen Café und er lässt uns später als Studenten durchgehen. Sehen wir wirklich noch so jung aus?

So betreten wir die 700 m lange und bis zu 12 m hohe Anlage durch einen der drei schmalen, nach vorne spitz zulaufenden Eingänge. Rund 60 m läuft dieses ausgeklügelte Sicherheitssystem ins Innere der Festung. Nach oben hin ist es offen, so dass die feindlichen Krieger sich nach vorne stauen und so einfach aus der Höhe bekämpft werden konnten.
Von dieser monumentalen Zitadelle aus haben wir an diesem schönen Tag eine ganz besondere Rundumsicht auf das einst von Chachapoyas bewohnte Land. Innerhalb der Mauern, wo mehr als 400 Rundbauten stehen, unterhalten wir uns mit Archäologen, die mühsam das Erdreich nach Knochen und Keramikscheiben aussieben.
Auf dem Rundgang durch die mit Bäumen und Sträuchern überwucherten Ruinen, versuchen wir uns vorzustellen, wie die über 3000 Menschen hier wohl gelebt haben. Das Trinkwasser und Getreide musste alles von weit unten hinauf transportiert werden.
Trotz erbitterter Gegenwehr wurden die Chachapoyas von den kriegerischen Inkas unterworfen, einfach, indem sie ausgehungert wurden.

In Leimebamba besuchen wir das dank österreichischer Unterstützung schön gestaltete Museum. Die Ausstellung zeigt einige Keramik Funde, Textilien und Holzfiguren. Am meisten faszinieren uns aber die Mumien, die 1996 bei der nahe gelegenen "Laguna de los Condores" von einigen Bauern gefunden wurden und jetzt hier hinter Glaskästen ausgestellt sind.
219 Mumien und etliche Grabbeigaben waren in "Chullpas", sogenannten antiken Grabtürmen, bei der Lagune entdeckt worden. Dieser Fund gab den Forschern einen Blick hinter den undurchdringlichen Vorhang der Chachapoyas Geschichte.

Bevor es zur Küste weitergeht, besuchen wir "Los Baños del Inca". Hier hat schon der Inka König "Atahualpa" seine Kriegswunden in den heissen Thermalquellen gebadet.
Es gibt einen öffentlichen Pool, aber wir gönnen uns eine Privatkabine, wo man das heisse Wasser in ein kleines Becken einleiten kann, vergleichbar mit einem Whirlpool. Anschliessend lassen wir unsere alten Knochen bei einem Masseur durchkneten, so dass wir wieder voller Elan weiterfahren können.

Schweinebraten mit glasierten Möhrchen

Zurück auf der Panamericana kurven wir durch eine trübe Küstenwüste. Entlang vieler kleiner Dörfer, mit dem architektonischen Charm von Leichenhallen, rollen wir gegen Süden. Auch die Landschaft sieht nicht besser aus wie das Atomwaffen Übungsgebiet der USA. Eine Mitschuld trägt der Humboldstrom, der die warme Pazifikluft vor der Küste abkühlt und zu Nebel kondensiert. Die Restfeuchtigkeit reicht nicht aus für einen anständigen Regen und darum ist die Region knochentrocken und ebenso lebensfeindlich.

Wir möchten diese Traumstrasse nicht einfach abfahren, sondern, soweit es geht, Land und Leute abseits der Panamericana kennenlernen. Das ist der Grund, warum wir meistens kreuz und quer durch die Länder reisen.

Eifrige Leser unserer Berichte können sich sicher an Markus und Sonja erinnern. Die 2 "Honymoonler" haben wir auf ihrer Hochzeitsreise schon 4 Mal in Alaska und Kanada angetroffen. In der Nähe von Trujillo wollen wir uns wiedersehen. Die Freude ist riesig, als wir sie im Campingplatz von Huanchaco zum 5. Mal treffen. Als Willkommens-Menu gibt es den beinahe schon legendären "Schweinebraten mit glasierten Möhrchen". Natürlich gibt es viel zu erzählen und als gegen Morgen die drei Flaschen Wein leer sind, wird es auch langsam Zeit, das Bett zu hüten.

Huanchaco hat sich vom einstigen Fischerdorf in den letzten Jahren in ein beliebtes Touristen Mekka vewandelt. Unzählige Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und Touristen bevölkern die Uferpromenade.
Noch immer fahren die einheimischen Fischer wie vor hunderten von Jahren mit ihren Schilfbooten aufs Meer hinaus. Sie paddeln in diesen sorgfältig gearbeiteten Booten wie Cowboys auf See und lassen ihre Beine an beiden Seiten hinunter baumeln.
Dies erklärt den Spitznamen dieser elegant gebogenen Rösser, "Caballitos de totora", Schilfpferdchen. Die Einwohner Huanchacos gehören zu den wenigen Bevölkerungsgruppen an der Küste, die noch wissen, wie man diese Boote baut und auch benutzt. Sie halten nur ein paar Monate und laufen dann voll Wasser. Als wir am Strand entlangspazieren sehen wir eine ganze Reihe dieser typischen Schilfboote, wie sie zum trocknen an der Sonne aufgestellt sind.

In der Gegend um "Trujillo" lebten einst die "Moche" und die "Chimu". Diese aussergewöhnlichen Kulturen möchte wir uns heute ansehen. Nicht weit von unserem Übernachtungsplatz entfernt, liegt die grösste präkolumbianische Stadtanlage ganz Amerikas und zugleich die grösste Lehmziegelstadt der Welt, "Chan Chan". Wir schlendern über den roten Sand dieses ehemaligen Chimu-Reiches, wo vor über 800 Jahren noch 60'000 Leute lebten.
Echte Schweizer müssen natürlich den "Tschudi" Palast besuchen. Dieser Zermonialplatz, benannt nach dem schweizer Forscher, wird von einem 4 m dicken Schutzwall umgeben. Die noch gut erhaltenen Lehmreliefs mit Fischen, Seevögel und Fischotter schmücken die gesamte Länge dieser Wand. Die Chimu, die hier an der Küste lebten, beteten Mond und Meer an, anders als die Inka, die zur Sonne beteten und die Erde verehrten.
Schwer vorstellbar, dass zu dieser Zeit in jener staubigen Gegend ein fast unermesslicher Reichtum an Gold, Silber und Keramik vorhanden war. Als die Spanier kamen, war von diesem Wohlstand in Kürze nichts mehr übrig. Innert kurzer Zeit plünderten sie alle Schätze und das wenige, das sie noch übrig gelassen haben, besuchen wir nun im kleinen Museum.

Am nächsten Tag erforschen wir vier Schweizer hobby Archäologen die Sonnen und Mondpyramide, die der Moche-Kultur zugerechnet werden. "Huaca del Sol" die Sonnenpyramide, ist der grösste alleinstehende präkolumbianische Bau in Peru, obwohl schon ein Drittel weggeschmemmt wurde. Stellt euch vor, dieser Tempel wurde aus etwa 140 Mio. Lehmziegeln gebaut. Eine Wahnsinns-Leistung!

Auf dem Weg zur Mondpyramide stolpern wir fast über einen haarlosen, peruanischen Hund. Die Körperthemperatur dieses, in unseren Augen hässlichen Hundes, ist überdurchschnittlich hoch und nach der traditionellen Medizin heilt ihre Wärme Arthritis bei Menschen. Also, statt ein Heizkissen, schenkt doch eurer lieben Frau Gemahlin ein 4-beiniges peruanisches-Wärmekneuel. Ach das gibt warm und die Stromrechnung kann erheblich gesenkt werden.
Wo waren wir stehen geblieben, ach-ja bei der Huaca de la Luna. Der Bau dieser Mond Pyramide begann schon sechs Jahrhunderte v. Chr. und alle nachfolgenden Generationen erweiterten ihn, indem sie frühere Strukturen komplett bedeckten. Etliche Archäologen sind eben damit beschäftigt, diese gut erhaltenen Figurendarstellungen, die wie eine Zwiebelhaut von Lemziegeln umhüllt sind, zu schälen. Einige sind perfekt erhalten und wir staunen erneut, über die geschickten Handwerker aus früherer Zeit.

Hier trennen sich unsere Wege. Während Markus und Sonja weiter norwärts fahren und in Ecuador ihren "Nisto" nach Australien verschiffen wollen, fahren wir südwärts, Richtung "Cañon del Pato". Diese Entenschlucht, führt uns durch das Trasse der ehemaligen Eisenbahn. Durch 35 stockdunkle Tunnels schlängelt sich diese Naturpiste und an manchen Stellen liegen hier gerade mal 15 Meter Abstand bis zur gegenüberliegenden Seite der Schlucht. Die planken Granitwände ragen auf der einen Seite senkrecht empor und fallen auf der anderen Seite in schwindelerregende Tiefen bis 1000 Meter ab. Wenn nur kein Gegenverkehr auf dieser einspurigen Piste uns entgegenkommt!

Cordillera Blanca, die weisse Gebirgskette

Hinter diesem Namen verbirgt sich eine traumhaft schöne Gebirgsregion. Nach dem Himalaya erhebt sich hier die höchste Gebirgskette der Welt mit 22 stolzen Gipfel mit über 6000 m.
Von Caraz aus fahren wir eine unbefestigte Strasse bis zur "Laguna Parón" hoch, die sich auf 4200 m befindet. Der Anblick der Lagune entschädigt für die Strapazen der Rüttelfahrt. Pastellblau liegt sie direkt vor uns, umgeben von mächtigen, schneebedeckten Gipfeln, von denen der Piramide (5885 m) am Ende des Sees besonders eindrucksvoll wirkt.
Er sieht aus wie die Pyramiden von Ägypten nach einem Schneesturm. Wir spazieren am glasklaren See entlang und bestaunen diese Eisgiganten, von denen ihre Gletscherzungen bis fast zum See hinunter reichen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Lagunen "Llanganuco", die östlich von Yungay liegen. Jenem Dorf, das 1970 fast vollständig unter einer Gerölllawine verschüttet wurde. Etliche Millionen Kubikmeter Eis und Granit lösten sich damals vom "Huascaran", dem höchsten Berg Perus, nach einem Erdbeben. Fast alle der 18'000 Bewohner kamen dabei ums Leben.
Am Ende des See's haben wir einen tollen Blick auf diesen, jetzt so friedlich dastehenden Huascaran, mit seinen 6768 m.

Um einen noch besseren Blick auf die andern 6000'er zu werfen, beschliessen wir, die weisse Gebirgskette zu überqueren.
Ich schwinge mich auf mein Mountain-Bike, während Ruth mit dem Suri hintenher torkelt. Doch schon bald fühle ich mich nicht mehr so beschwingt. Die Höhenluft über 4000 m lässt mich atmen wie ein Walross auf einem Marathon. Auch Ruth geht es nicht viel besser! Ich weiss nicht, wer mehr schwitzt. Ich auf dem Radel oder Ruth hinter dem Steuer, schwer konzentriert auf die einspurige Geröllpiste, die sich serpentinenartig immer höher hinaufschlängelt. Doch Schlussendlich haben wir es beide geschafft und der Suri hat mit 4712 m einen neuen, persönlichen Höhenrekord aufgestellt.
Leider verschlechtert sich nun das Wetter. Die 6000'er verstecken sich alle hinter einer dicken Wolkendecke. Plötzlich steht ein kleines Mädchen am Strassenrand und hält uns stumm und mit grossen Kulleraugen ihren Hut entgegen in der Hoffnung, um eine kleine Gabe. Weit und breit ist niemand zu sehen, nur eine kleine, schäbige Strohhütte auf über 4000 Meter. Wir geben ihr ein paar Lebensmittel in ihren Filzhut. Wortlos schaut sie uns mit ihren dunklen Augen hinterher, wie wir davonfahren. So etwas macht betroffen und nachdenklich und einmal mehr wird einem bewusst, in welchem Luxus wir daheim schwelgen.

Heute besuchen wir das älteste Steinbauwerk Peru's, die Ruinen von "Chavin de Huántar". Diese vor ca. 1200 Jahren vor Chr. errichtete Anlage, war ein religiöses Zentrum der Chavin-Kultur. Die Steinhaufen können uns nicht so begeistern. Unterirdisch sieht die Sache doch wesentlich anders aus. Wir schlängeln uns durch ein Labyrinth aus Korridoren, Schächten und Zimmern. Diese Tunnel sind eine echte Ingenieurleistung, denn nebst begehbaren Stollen hat es noch etliche Entlüftungsschächte und Wasserkanäle.
Diese ganze Konstruktion diente den Priestern hauptsächlich um zermonielle Handlungen und Menschenopfer darzubringen.

Blühende Giganten

Zum dritten Mal überqueren wir nun die Cordillera Blanca, Richtung La Unión. Wir möchten im Pastoruri National Park die grössten Blütenpflanzen der Welt besuchen. Direkt bei der Schranke zum Park, können wir über Nacht bleiben. Wir plaudern noch lange mit den zwei Wächtern und anschliessend kommen sie bei uns noch vorbei und meinen: "Im Moment blühen nicht viele von den seltenen Pflanzen, aber wenn ihr Interresse habt, können wir euch gerne ein paar zeigen."
Natürlich haben wir Interesse und bald darauf wandern wir über die 4000 m hoch gelegene Pampa zu den blühenden Pflanzen.
Dort angekommen können wir uns kaum satt sehen. Staunend stehen wir vor der "Puya raimondii", diesem prächtigen, mehr als 10 m grossen Gewächs, dass zur Familie der Bromelien gehört. Sie braucht zwischen 90 und 110 Jahre um zu reifen und sich dann mit bis zu 8000 weissen Blüten zu schmücken. Sie blüht nur ein einziges Mal im Leben, etwa 3 bis 4 Monate und danach stirbt sie ab.
Während unsere Kamara heiss läuft, umschwirren leuchtende Kollibris diese wunderbaren Pflanzen.

Achterbahn auf peruanisch

Seit drei Tagen schon, rollen wir auf der Hochebene, dem Altiplano Peru's. Meistens befinden wir uns so zwischen 3800 und 4800 m in einer Berg- und Talfahrt. Die Landschaft, obwohl öde und karg, hat einen ganz speziellen Reiz. Manchmal reihen sich etliche, kleine Lagunen wie eine Perlenkette aneinander, ein anderes Mal ist die für uns so lebensfeindliche Umgebung voll mit Tieren. Für unsere Augen kaum wahrnehmbar, grasen hier grosse Herden von Alpakas. Grasen ist wahrscheinlich der falsche Ausdruck. Denn Gras gibt es hier keines. Wir fragen uns immer wieder, von was ernähren sich diese, der Umgebung perfekt angepassten Tiere überhaupt? Ausser Steinen gibt es nur vereinzeltes Steppengras, Moose und Flechten.
Tausende von Alpakas leben hier in dieser kargen Landschaft. Meistens in Gruppen von 50 bis 100 Stück. Bei einer Herde halten wir unser Fahrzeug und ich unterhalte mich mit dem Hirten. Auf die Frage nach dem Preis meint er: "So zwischen 150 und 160 Soles müsste ich schon bezahlen. Die Wolle ist wertvoller als die der Schafe und darum ist das Tier auch teurer!"
Umgerechnet sind das ca. 58.-sFr. In der Schweiz kostet ein vergleichbares Tier etwa 3000.- sFr.

Mitten in Peru, im Dorf Huacachina, liegt eine kleine Sandwüste, deren Dünen allen Vorstellungen von der Sahara gerecht werden. Eingebettet inmitten dieser faszinierenden Sandformationen befindet sich die gleichnamige Lagune. Diese wird durch einen unterirdischen Fluss gespeist, der von den Anden herunterfliesst und dabei verschiedene Mineralien mittransportiert. Dadurch erhält die Lagune eine grün bis rötliche Färbung. Es soll gesund sein, darin zu baden. Doch dieses trübe Gewässen schreckt uns ein wenig ab, da auch der Geruch dementsprechend ist.

Unsere nächste Station ist Pisco. Nun haben nicht nur wir sondern auch du, lieber Leser / in, einen Drink verdient. Was eignet sich in Pisco wohl am besten? Natürlich der hier hergestellte Weinbrand Pisco. Hier noch das Rezept:

Zutaten:
5 cl Pisco
3 cl Zitronensaft
1.5 cl Zuckersirup
1/4 Eiweiß

Zubereitung:
Alle Zutaten mit ein paar Eiswürfeln kurz aber kräftig shaken. Prost!!!!!!!!!!!!!!!


Schon wieder kommt mir in der Kurve auf meiner Spur ein Fahrzeug entgegen. Nur ein abruptes Bremsmanöver verhindert schlimmeres.
Die Peruaner, sonst ein Volk des Müssiggangs, verwandeln sich, sobald sie ein Lenkrad in den Händen halten, in ein rasendes Monster. Strassenschilder, wenn überhaupt vorhanden, oder Strassenmarkierungen, scheinen für sie nur dekorative Zwecke zu erfüllen.
Der Führerausweis ist meist auf dem Schwarzmarkt oder durch Bestechung ergaunert. Haben sie dann einen rollenden Schrothaufen unter dem Hintern, sind sie nicht mehr zu bremsen. Überhaupt scheint es für sie nur 2 Regeln zu geben.

Regel Nr. 1: Wer lauter und agressiver hupt hat Vorfahrt.
Regel Nr. 2: Hat man definitiv keine Vorfahrt, tritt automatisch Regel Nr. 1 in Kraft.

Doch trotz allem sind wir bis heute unbeschadet durch den Nord- und Südamerikanischen Strassen-Dschungel gekommen. An dieser Stelle danken wir der Heerschar nie müde werdender Schutzengel für ihre Grosstat, die sie für uns bis jetzt geleistet haben und beten, dass sie auch weiterhin Überstunden für uns machen.

Vor 4 Wochen ist wieder ein Flieger in Nazca abgestürzt. Nun wurden die Sicherheitsvorkehrungen drastisch erhöht. 2 Kompanien mussten Konkurs anmelden und die restlichen 3 haben die Preise verdoppelt.
Ob wir noch einen Flug über die berühmten Nazca Linien ergattern können, das erfahrt ihr im nächsten Bericht.