Reisebericht 30 / Nasca - Lago Titicacasee / 11. November 2010 - 1. Dezember 2010 / km 63'800 -65'200 km
Reiseroute: Nasca, Abancay, Cusco, Pisac, Santa Teresa, Machu Picchu, Cusco, Sicuani, Negro Mayo, Chivay, Cañon del Colca, Arequipa, Juliaca, Sillustani, Puno, Lago Titicaca
Nazca und die geheimnisvollen Geoglyphen
In der Wüste von Perus südlicher Küstenregion wurden vor rund 2.000 Jahren gigantische Bilder in den Boden gegraben, die nur aus der Luft wirklich erkennbar sind. Die weltberühmten Zeichnungen der Nazca stellen Wale dar, Affen, Kondore, aber auch Symbole, die man bis heute nicht wirklich deuten kann. Sie wurden zwischen 200 v. Chr. und 600 n. Chr. von einer hochentwickelten Zivilisation geschaffen und sind heute UNESCO-Weltkulturerbe.
Da diese Geoglyphen am besten per Rundflug erkundet werden können, machen wir uns auf die Suche nach einer Agentur. Doch wir staunen nicht schlecht. Innert zwei Wochen haben die Fluggesellschaften die Preise schlicht verdoppelt. Innert Kürze waren zwei Kleinflugzeuge abgestürzt und darauf sind zwei Gesellschaften Konkurs gegangen und zwei andere Gesellschaften bekamen die Flug-Lizenz nicht mehr. So hat es aus ursprünglich 7 jetzt nur noch 3 und die haben kräftig an der Preisschraube gedreht!
Ruth's Flugbericht
Aus Sicherheitsgründen warte ich im Auto an der Plaza de Armas in Nazca und Walter versucht für mich einen Flug über die Linien zu buchen, denn er verzichtet gerne darauf. Der Spass kostet teure 100 US $ für 30 Min. Ich habe zur Sicherheit 1 Reisetablette genommen, denn die Flugtechnik soll fast ins Akrobatische gehen.
Kurz darauf geht es los. Die 2 Piloten stellen sich per Handschlag und Namen vor. Ein junges Paar aus Frankreich, ein Mann aus Russland und schon ist die kleine Cessna C 206 voll.
Das Licht am Nachmittag ist etwas grell, so dass sich die Figuren nicht so stark zum Wüstensand abheben. Bei jeder Figur fliegt der Pilot eine 90 Grad Kurve nach rechts und dann nach links. So haben die Passagiere auf beiden Seiten einen tollen Blick auf die Linien.
Zuerst sehe ich den Astronauten, dann den Wal, den Hund, den Affen, die Hände, den Condor, den Kolibri und die Spinne. Nun fliegen wir schon wieder zurück. Die Turbulenzen waren gar nicht der Rede wert und mir ging es die ganze Zeit blendend.
Das Gräberfeld von Chauchilla
Nur etwa 25 km südlich von Nazca, bei Chauchilla, liegt ein alter Friedhof der Nazca-Kultur (200 bis 600 n. Chr.). Hierbei handelt es sich um ein riesiges Gräberfeld aus der Präinkazeit mit tausenden von Mumiengräbern. Überall liegen Schädel und Knochenreste, da Grabräuber hunderte von Gräbern schon geöffnet haben. Wir wandern auf einem Pfad entlang, vorbei an 12 freigelegten und überdachten Grabkammern, damit nicht jeder nach Lust und Laune auf den alten Gräbern herumsteigen kann.
Begraben in der Wüste wurden die Leichen von dem hohen Salz- und Nitratgehalt des Sandes mumifiziert und sind zum Teil bis heute sehr gut erhalten. Bei den Mumien wurden auch viele der bei den Nazca typischen Langschädel gefunden. Der Kopf hatte bei den Nazca eine ganz besondere Bedeutung, da er als Ursprung der Macht eines Menschen galt. Bei den Nazca galt eine längliche Schädelform als Schönheitsideal, weshalb häufig schon Babys Bretter an den Schädel gebunden wurden, um somit die Schädelform während des Wachstums zu beeinflussen.
In den Gräbern des Nazca-Friedhofs bei Chauchilla fand man Keramikköpfe bei Kriegern, die ihren eigenen Kopf in einer Schlacht verloren hatten – sozusagen als Ersatzkopf.
Den Köpfen besiegter Feinde wurde die Kopfhaut abgezogen und die Nazca fertigten Schrumpfschädel. Daraufhin wurde ein Loch in die Stirn geschlagen und ein Seil oder eine Schnur durchgezogen, damit der Schrumpfkopf daran getragen werden konnte. Die Lippen wurden mit langen Dornen verschlossen, vermutlich um sich vor dem Geist des Verstorbenen zu schützen.
Cusco - Perus's schönste Stadt
Von Nasca aus fahren wir wieder in die Berge, vorbei an einem Vicuñas Schutzgebiet, in dem etwa 30'000 dieser Tiere in freier Wildbahn leben. Und dann, nach 2 Tagen Regen, sind wir in Cusco, am Nabel der Welt.
Der Legende zufolge wurde im 12. Jahrhundert der erste Inka "Manco Capac" vom Sonnengot "Inti" beauftragt, den Nabel der Welt zu finden. Als Manco schliesslich einen solchen Ort fand, gründete er die Stadt.
Diese Stadt wollen wir uns ansehen. Zuvor parken wir unseren Suri etwas oberhalb des Zentrums beim Campingplatz von Helmi. Der Zeltplatz ähnelt einem Globetrotter-Treffen. Nicht weniger als 7 Reisefahrzeuge aus Europa und Amerika bevölkern den grünen Flecken auf 3400 Metern Höhe.
Die ehemalige Inkahauptstadt Cusco in 3.430 Metern Höhe wurde um 1.100 n. Chr. gegründet. Noch heute sind Überbleibsel der Inka - Architektur, die sich vor allem durch die geraden Mauern aus perfekt ineinander gepassten, tonnenschweren Steinquader representieren, überall in der Innenstadt zu finden
Kurz darauf schlendern wir durch die einstige Hauptstadt des Inkaimperiums , das in ihrer Blütezeit mindestens so mächtig und wahrscheinlich reicher war als das alte Rom. Doch dann kamen 1533 die goldhungrigen Spanier, namentlich Francisco Pizarro mit einem zahlenmäßig unter-, aber waffenmäßig überlegenen Heer. Zu Pferd, gesichert durch Panzer und mit Schwertern aus Stahl, war die spanische Kavallerie zu diesem Zeitpunkt praktisch nicht mehr aufzuhalten. So marschierten sie plündernd und zerstörend nach Cusco und bauten auf ihren Ruinen Kathedralen und Klöster zu Ehren eines Gottes, der an die Nächstenliebe und Gewaltlosigkeit appeliert.
Am meisten faszinieren uns die alten Inka Mauern, auf deren tonnenschweren Steinen die neuen Kathedralen errichtet wurden. Fugenlos liegen sie aufeinander, ineinander und zwischen ihnen passt kein Blatt Papier. In der gesamten Altstadt von Cusco begegnen wir diesen brillanten, technischen Konstruktionen, wo man bis heute nicht genau weiss, wie die riesigen Steinblöcke ohne Rad überhaupt transportiert worden sind.
Entlang der alten Inka-Ruinen "Sacsayhuaman", wo einst heftige Kämpfe zwischen den spanischen Eroberer und den Inkas getobt haben, fahren wir zum berühmten Wochenmarkt von Pisac. Dieses geschäftige Spektakel lockt traditionell gekleidete Einheimische von weit her an und obwohl es auch viele Touristen hat, bewahrt es immer noch seinen herkömmlichen Charakter.
An einem der vielen "Artesania"- Handwerks-Stände, ergänzen wir noch unsere Sammlung an Souveniers. Die Auswahl ist gross an Alpaka Pullovern, Handschuhen, Mützen, Decken, Schmuck, Keramik und vielem mehr.
Machu Picchu und das Heilige Tal
Kaum eine Reise nach Peru, ohne den Besuch der geheimnisvollen Inkastadt Machu Picchu. Dieses Weltkulturerbe vermarktet die peruanische Regierung gnadenlos. So müssten wir pro Person ca. 200 US $ auf den Tisch legen, um die Inka Ruinen per Bahn und Bus zu besuchen. Das ist uns eindeutig zu viel und so beschliessen wir, eine kaum bekannte, alternative Route zu nehmen.
Während fast alle Touristen wahlweise per Zug oder zu Fuss nach Aguas Calientes reisen, das nicht mit dem Auto zu erreichen ist, wählen wir die abenteuerliche Strecke über den 4300 m hohen Pass, Abra Malaga, nach Santa Teresa.
Anfangs ist die Strecke noch asphaltiert, dann aber endet sie an einer gigantischen Baustelle, die fast den ganzen Tag gesperrt ist. Einzig während der Mittagszeit ist sie für eine Stunde geöffnet. So stellen wir uns in die Schlange der anderen Wartenden und backen in der Zwischenzeit einen leckeren Mango-Haselnusskuchen.
Gegen Abend erreichen wir über eine steile, enge und holprige Piste, die immer wieder von kleinen Erdrutschen heimgesucht wurde, das Dorf Santa Teresa.
Wir quartieren uns beim einzigen Campingplatz des Ortes ein und wollen uns zuerst ein kleines Bier im Zentrum genehmigen. Sogleich begleitet uns der Hund des Besitzers die staubige Strasse entlang und macht es sich neben mir bequem, während wir genüsslich das Bier trinken. Ein paar Minuten später kommt die Hauskatze des Wirtes und lässt sich auf meinem Schoss zu einem Nickerchen nieder.
Damit nicht genug! "Schau mal, da kommt ein Äffchen die Strasse entlang", sage ich zu Ruth. Kaum sind diese Worte ausgesprochen, da klettert dieser freche Fratz schon an mir hoch, über die Katze hinweg und macht es sich auf meiner Schulter bequem, siehe Photo.
Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich die Tiere magisch anziehe. Das gilt übrigens auch für Moskitos!
Der kleine Affe, mit dem Namen Pancho, ist stadtbekannt. Ich möchte ihm eine Banane geben, doch der rümpft nur seine Nase. Der Wirt meint: "Tagsüber trinkt er am liebsten Bier und raucht Marihuana und nur in der Nacht isst er Bananen."
So bleibt mir nichts anderes übrig, als die Banane selbst zu essen. So ein verwöhnter kleiner Affe!
Zurück zum Suri lässt Pancho nicht mehr von mir und ich muss ihn bis vor die Tür des Wohnmobils tragen, wo er sich nun endlich in die Bäume verzieht.
Am nächsten Morgen nehmen wir ein Taxi bis zur "Hydro Electrica", wo die Strasse definitiv endet. Von hier aus wandern wir die 12 km am Fluss entlang nach Aguas Calientes. Hier verschlägt es uns die Sprache. Wir kommen quasi aus dem Dschungel in ein Touristen Ort wie Zermatt! Hunderte von Touris bevölkern die Restaurant's, Bar's und Souvenierläden. Man hört deutsch, chinesisch, russisch und noch viele andere Sprachen. Hier trifft sich die Welt!
In anbetracht der vielen Touristen, meistens zwischen 2 und 3'000 Besucher täglich, möchten wir am nächsten Morgen die ersten sein, die die Ruinenstadt besichtigen. Eine halbe Stunde, bevor die Tore geöffnet werden, stehen wir schon am Wärterhäuschen. Dass wir nicht die einzigen sind mit dieser Idee, sehen wir schon bald. Vor uns eröffnet sich eine über 100 Meter lange Schlange mit wartenden Besuchern, die ebenfalls die "verlorene Stadt der Inka" besuchen möchten.
Aufgrund seiner spektakulären Lage ist Machu Picchu die bekannteste, archäologische Stätte des Kontinents. Diese eindrucksvolle antike Stadt haben die spanischen Eroberer nie entdeckt und sie war bis zum frühen 20. Jahrhundert praktisch vergessen. Abgesehen von den einheimischen Quechuas wusste niemand von der Existenz Machu Picchus. Bis 1911 der amerikanische Historiker Bingham buchstäblich darüber stolperte, als er von Einheimischen herumgeführt wurde.
Trotz intesiver Forschungsarbeiten bis in die Gegenwart bleibt das Wissen um Machu Picchu nur lückenhaft. Selbst heute können Archäologen nur spekulieren und Vermutungen über den Zweck der Festung anstellen.
Erbaut wurde die Stadt einer Therorie zufolge um 1450 von Yupanqui, einem Herrscher der Inka. Er schuf die Grundlage für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches. Heute geht man davon aus, dass die Stadt in ihrer Hochblüte bis zu 1'000 Menschen beherbergen und versorgen konnte.
So wandern wir staunend durch die vielen steinernen Bauten, die auf Terrassen gelegen und mit einem System von Treppen verbunden sind. Etliche Wasserläufe und Kanalverbindungen gehen mitten durch die Stadt und sind voll funktionsfähig.
Am meisten beeindrucken uns aber die hervorragenden Steinarbeiten rund um den "Intihuatana", das übesetzt heisst, "Ort, an dem die Sonne angebunden ist". Die Inka Astronomen benutzten diese Felssäule um die Sonnenwenden vorherzusagen. Dadurch konnten sie den Kalender bestimmen.
Um uns einen besseren Überblick zu verschaffen, wandern wir den steilen Aufstieg zum "Wayna Picchu" hinauf. Von diesem zuckerhutförmigen Hügel hat man eine phantastische Aussicht auf den weit unten träge dahinfliessenden Urubamba.
Es ist vor allem die spektakuläre Lage, die den Reiz Machu Picchus ausmacht. Sie befindet sich terrassenförmig auf einem Bergrücken auf 2360 Meter Höhe, eingebettet zwischen hohen Andengipfeln. Nur ein schmaler Bergpfad verband die Ruinenstadt mit der einstigen Hauptstadt des Inkareiches, Cusco.
Langsam wird es Zeit zum Aufbruch. Die Touristen stauen sich vor den Bussen zur Rückfahrt nach Aguas Caliente. So beschliessen wir, zu Fuss die 8 km bis ins Tal zu laufen. Unten angekommen, schlottern uns die Knie nach den unzähligen Stufen bis zum Fluss hinunter. Doch es geht gleich weiter, zurück, die 12 km nach Santa Teresa, zum Suri.
Hier erholen wir uns erstmals in den heissen Quellen von den letzten Strapazen, bevor es wieder nach Cusco zurück geht.
Ohne Zweifel, Machu Picchu, die berühmteste und sagenhafteste Ruinenstat Lateinamerikas, war für uns ein kultureller Höhepunkt.
Über die Terrassen von "Moray" und die Salzpfannen von "Tarabamba", wo schon die Inkas das salzhaltige Wasser in tausende von Terrassen abgeleitet und ausgebeutet haben, fahren wir zurück nach Cusco.
Kondore im Cañon del Colca
Zwei Tage holpern wir über staubige Andenpässe, aber durch eine traumhafte Anden-Hochebene über Chivay zum Cañon del Colca. Plötzlich stehen wir wieder mit hunderten von Ausflüglern, die von Arequipa aus eine Tour organisiert haben, vor der Colca Schlucht. Doch statt Kondore bekommen wir nur Touristen mit gezückten Fotoapparaten zu Gesicht.
Eigentlich sollten wir hier, am zweit tiefsten Canyon der Welt, mit seiner beeindruckenden Tiefe von 3200 Meter, schwebende Kondore aus nächster Nähe beobachten können.
Diese grössten Vögel der Welt, mit einer Spannweite von über 3 Metern, benutzen die thermischen Luftströme über dem Canyon oftmals für ihre Gleitflüge.
Als sich die meisten Touristen in ihre stinkigen Busse verzogen haben und die Rückreise angetreten haben, machen wir es uns bequem vor dem Suri und essen erstmals das Frühstück. Da plötzlich, zwei, drei, jetzt sogar vier von diesen eleganten Greifvögeln ziehen scheinbar mühelos ihre Bahnen über unserem Frühstückstisch. Es ist ein hypnotisierender Anblick!
Arequipa, die weisse Stadt
Eigentlich möchten wir den über 6'000 Meter hohen "Chachani" in der Nähe von Arequipa auf eigene Faust besteigen, finden aber auch nach mehrmaligem Fragen nicht die richtige Piste zum "Campamento". So landen wir auf 4700 Metern in einer Sackgasse vor einer Sateliten-Antennen Anlage. Es wird schon dunkel und wir übernachten auf über 4000 Metern mitten in der Pampa zwischen wilden Vicuñas. Hier herrscht eine Stille, wie man sie selten erlebt. Nur die Sterne glitzern am unendlichen Firmament.
Mitten in Arequipa, der zeitgrössten Stadt Peru's, quartieren wir uns in einem kleinen Camping ein. Wenige Gehminuten trennen uns von der pulsierenden Innenstadt mit seinen zahlreichen Kolonialkirchen, Klöster und Herrenhäuser. Erbaut wurde sie von dem weisslichen, in der Sonne glitzernden Vulkangestein, dem "Sillar". Deshalb wird Arequipa auch "die weisse Stadt" genannt.
Die auf 2300 Metern Höhe gelegene Stadt hat noch einen zweiten Beinamen, die Stadt des ewigen Frühlings. Er rührt von dem konstant angenehmen Klima mit über 300 Sonnentagen pro Jahr her und dem beinahe ganzjährig blauen Himmel.
Am nächsten Tag besichtigen wir das Kloster "Monasterio de Santa Catalina". Dieser bezaubernde, religiöse Kolonialbau, erstreckt sich über 20'000 Quadrat Meter. Der verwinkelte Ort versetzt uns in eine vergessene Welt voller engen Gassen. lebhaften Plazas, verstecken Treppen und schönen Innenhöfen. Wir können uns kaum satt sehen an dem wundervoll restauriertem Konvent und immer wieder klickt der Photoapparat. Die Gebäude sind in leuchtenden Pastellfarben gehalten und bilden einen reizvollen Kontrast zu den leuchtenden Blumen und der religiösen Kunstbilder.
In dem Koster waren vor allem Töchter aus gutem Hause untergebracht, die dort ihre eigenen Häuser und Dienstmädchen hatten. So lebten hier etwa 150 Nonnen und Hausangestellte, abgeschottet von den Augen der Öffentlichkeit. Erst nach über 300 Jahren, im Jahre 1970 wurden die Klosterpforten auch für die Allgemeinheit geöffnet.
Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die fröhlichen bunten Häuser in rot und blau, der weisse Tuffstein, die maurische Architektur, das Kopfsteinpflaster und die schönen Gärten machen einen wundervollen Reiz aus.
Hier treffen wir Andi und Sandra aus Bern, die wie wir auch schon 18 Monate unterwegs sind. Sie reisen in einem amerikanischen Pickup Campervan Richtung Nordamerika. Zusammen verbringen wir einen feucht fröhlichen Abend mit Wein und Entlebucher Cafi-Schnaps.
Sillustani und die Uros Inseln
Als nächstes stehen die Grabtürme von Sillustani auf dem Programm. Diese "Chullpas", wie sie auch genannt werden, wurden von den Collas (1200 -1450 n. Chr.) erbaut und stehen auf einem Hügel, direkt an der Laguna Umayo, wo wir auch übernachten. Die Türme wurden aus massiven, gerundeten und polierten Quadern errichtet, welche nach obenhin breiter werden und insgesamt eine Höhe von bis zu 12 m erreichen. In ihnen wurden die wichtigsten Persönlichkeiten dieser Kultur beigesetzt, zusammen mit der Familie und grossen Mengen Lebensmittel für die Reise in die nächste Welt. Ein niedriger Eingang in den Mauern ermöglichte, dass die Toten in Richtung Sonnenaufgang blicken konnten.
Wir blicken nicht Richtung Sonnenaufgang, sondern unserem letzten Ziel in Peru entgegen, dem Titicacasee. Dieser ist 15 Mal so gross wie der Bodensee und damit das höchstgelegene, kommerziell schiffbare Gewässer der Erde. Er liegt auf einer Höhe von 3818 m über dem Meeresspiegel und man kommt nur schon vom Betrachten dieses riesigen Gewässers ausser Atem.
Die gewaltige Ebene des Altiplano beginnt sich langsam zu öffnen und das gelbraune Ichu-Gras, mit dem die endlosen Weiten bewachsen sind, leuchtet in der Morgensonne. So nähern wir uns langsam dem Titicaca-See.
Zusammen mit Einheimischen besteigen wir das Boot zu den Uros, die hier auf schwimmenden Inseln leben. Diese Totora-Schilfinseln, benannt nach der Schilfart "Totora", das hier wächst, sind gewaltige, schwimmende Schilfmatten, die nur durch Seile am Seegrund verankert sind, damit sie nicht auf und davon mit dem Wind nach Bolivien treiben.
Auf der wackligen und federnden Insel angekommen, unterhalten wir uns mit einem waschechten Uro.
Er meint: "Die meisten der hier ansässigen Menschen leben vom Tourismus und Fischfang. Jeden Monat helfen mir 8 starke Männer und heben mein kleines Schilfhaus an, damit ich eine neue Schicht Tortora unter das Haus legen kann. Die unteren Schichten des Schilfes vermodern immer wieder. Das gleiche Schilfgras verwenden wir auch zur Herstellung von Booten und Kunsthandwerk."
Anschliessend machen wir noch eine Fahrt auf einem Schilfboot und bekommen so einen Einblick ins Leben einer einzigartigen Lebensgemeinschaft hier draussen auf den schwimmenden Totora-Schilfinseln inmitten des Titidaca-Sees.
Nach 6 Wochen Peru verlassen wir dieses kulturell und landschaftlich so eindrucksvolle Land Richtung Bolivien. Aber das ist eine andere Geschichte!