Reisebericht 39 / Rurrenabaque (Bolivien) - Asuncion (Paraguay) / 20. November 2011 - 1. Dezember 2011 / 89'400 km - 93'800 km
Reiseroute: Rurrenabaque, Trinidad, Santa Cruz, Villamontes, (Grenze nach Paraguay) Mariscal, Rosaleda, Filadelfia, Asuncion
Auf den Spuren der Jesuitenmissionen
Voller Freude, aber mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend -hält das Getriebe oder nicht- fahren wir los Richtung Trinidad.
Durch das bolivianische Tiefland führt uns die Strasse entlang von Sumpfgebieten und Steppenlandschaften. Wie im brasilianischen Pantanal sehen wir etliche Capybaras, Sumpfschweine und schwarze Störche neben der Lehmpiste. Wir sind heilfroh regnet es nicht. Bei Regen verwandelt sich diese Strecke in eine Schlammpiste und ein Durchkommen wäre undenkbar. Wie in Australien ragen aus der roten Erde immer wieder kleine und grosse Termitenhügel, die wie miniatur Kirchtürme die Steppenlandschaft bereichern.
Kurz vor Trinidad versperrt uns ein breiter Fluss den Weg.
So verladen wir unseren Suri auf ein schwankendes, ausgedientes Floss. Dieser hölzerne Ponton, der von einem kleinen Motorbötchen gestossen wird, bringt uns sicher ans andere Ufer und eine steile, glitschige Erdrampe führt uns wieder zur ursprünglichen Piste empor.
In San Javier besuchen wir die erste und älteste Jesuitenmission. Seit dem späten 17. Jahrhundert gründeten Jesuiten im östlichen Tiefland Boliviens Siedlungen, die sogenannten "Reduktionen". Sie erbauten Kirchen und errichteten Farmen. Die indigene Bevölkerung wurde "bekehrt" und "durfte" im Gegenzug für die Missionare schuften.
Wunderschöne Wandmalereien verzieren die erst kürzlich restauriere Holzkirche und die Holzsäulen, die das Kirchenschiff tragen, sind übersät mit Ornamenten.
1749 hatte der im Kanton Zug aufgewachsene Jesuit Martin Schmid begonnen, diese Kirchen zu bauen und 1990 wurde sie von der UNESCO in die Liste der Weltkulturgüter aufgenommen.
Nun erstrahlen sie im alten Glanz, denn bei der Restaurierung hatte man darauf geachtet, den ursprünglichen Charakter aufrecht zu erhalten.
Gefälschte Zollpapiere
Eigentlich wollten wir nach Brasilien, aber durch die ganzen Verzögerungen hat die Regenzeit in dieser Region begonnen.
So ändern wir kurzerhand die Pläne und reisen Richtung Argentinien.
Über Santa Cruz fahren wir schnurgerade nach Yacuiba, der südlichsten Grenzstadt Boliviens. Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit. Seit über einem Monat sind wir mit unserem Fahrzeug illegal im Land. Das Visum im Pass konnten wir in Rurrenabaque problemlos verlängern, jedoch die temporäre Importbewilligung für Fahrzeuge war dort nicht möglich zu verlängern.
Eigentlich wollten wir vor 6 Wochen nacht La Paz fliegen und diese Importbewilligung verlängern, aber verschiedene Leute haben uns davon abgeraten und gemeint, das sei in Bolivien nicht nötig. Man könne am Zoll mit den Leuten reden und eventuell eine kleine Busse bezahlen.
Zur Sicherheit haben wir aber trotzdem von einem Notar ein Schreiben verfassen lassen das bestätigt, dass wir unverschuldet, infolge eines Getriebeschadens, das Land nicht vorher verlassen konnten.
In Yacuiba schlängelnd wir uns durch das dichte Gewirr eines typisch bolivianischen Marktes, bis wir schliesslich den Zollübergang finden. Wir parken den Suri und lassen unsere Pässe ausstempeln.
Beim argentinischen Zoll bekommen wir aber keine neue temporäre Importbewilligung für das Fahrzeug, ohne den Ausreisestempel vom bolivianischen Zoll. Gerade dieses Formular ist seit geraumer Zet abgelaufen. Wir geben dem Zöllner dieses Blatt und hoffen, dass er das Datum der Fahrzeugausreise nicht beachtet.
Als sich seine Stirn immer mehr in Falten legt und die Mundwinkel sich dem Erdboden nähern, ahnen wir schon, was kommen könnte.
"Das Fahrzeug ist seit über einem Monat illegal im Land", meint er und schaut uns vorwurfsvoll an. Nun kommt noch sein Vorgesetzter und zwei weitere Uniformierte und schauen abwechselnd auf uns und das Papier.
So erklären wir der ganzen Zollbelegschaft unsere Geschichte mit dem Getriebe, dass wir unverschuldet in Bolivien hängen blieben und keine Gelegenheit hatten, die Importbewilligung zu verlängern. Zudem zeigen wir ihnen noch das Schreiben vom Notar, der das alles noch amtlich beglaubigt.
Alles nützt nichts! Unsere Erklärungsversuche gelangen auf taube Ohren.
Sie meinen nur: "Wir können euch mit einer abgelaufenen Importbewilligung nicht ausreisen lassen. Morgen kommt der Zollchef und bis dahin müsst ihr am Zoll warten."
Ich versuche den letzten Trumpf und biete ihnen Schmiergeld an, damit sie das Datum übersehen und uns einfach ausreisen lassen.
Sie schütteln die Köpfe und sagen: "Der Computer nimmt die Kontrollnummer nicht an, da das Datum der Ausreise abgelaufen ist. Nur der Bigboss kann da was machen."
Auf meine Frage, was der Boss denn machen könnte, antworten sie uns: "Höchst wahrscheinlich wird er das Fahrzeug konfiszieren und bestenfalls könnten wir später für mehrere Tausend Dollar den Camper wieder aus dem Zoll herauslösen."
Wir haben mit vielem Gerechnet. Mit harten Verhandlungen oder Schmiergelzahlungen, aber mit dem nicht. Unsere Kinnladen fallen herunter und es wird uns ganz flau im Magen. Was nun? Das kann doch einfach nicht sein!
Nochmals versuchen wir es mit gut zureden und appelieren an den gesunden Menschenverstand. Ohne Erfolg!
Langsam kommt die Dämmerung über das Zollgelände und wir stehen immer noch wie ein Häufchen Elend, mit hängenden Schultern auf dem weiten Areal, bis uns plötzlich ein Zöllner diskret mit Handzeichen zu verständigen gibt, mit ihm mitzukommen. Etwas abseits des Zollhäuschens meint er, er hätte eine Idee, die uns weiterhelfe könnte. Für 200 US $ mache er uns eine neue temporäre Einreisebewilligung mit dem heutigen Tag als Eintrittsdatum. So wären wir wieder legal im Land. Dieses Schreiben ist jedoch eine Fälschung und wir könnten nur an einem Zollübegang einreisen, der keinen Computer hat. Als einziger kommt daher der 400 km entfernte Übergang nach Paraguay in Frage.
Zwei Stunden später wechseln im schummrigen Licht des Zollareals US Dollar und eine Zolldokument-Fälschung den Besitzer. Der Zöllner meint nur: "Fahrt so schnell als möglich Richtung Paraguay und überquert noch heute die Polizeikontrolle, die 20 km ausserhalb Yacuibas liegt."
Doch bevor wir abfahren können, müssen wir den bolivianischen Ausreisestempel im Pass noch annulieren. Der Offizier von der Immigration lässt mich verstehen, dass ich ein paar Dollarnoten in den Pass legen soll, denn nur so kann er die Ausreise rückgängig machen. Ich lege ein paar Noten in den Pass, schiebe in über den Tisch, er öffnet ihn, lässt die Dollarnoten auf den Boden zwischen seine Beine flattern und schiebt sie diskret mit dem Fuss unter das Pult. Ein oft eingeübter Vorgang!
Inzwischen ist es tiefste Nacht und wir fahren mit gefälschten Zollpapieren Richtung Villamontes zurück. Kurz darauf werden wir von einer Polizeikontrolle angehalten und nach den Papieren gefragt. Insbrünstig hoffen wir, dass der Uniformierte die Copy nicht als solche erkennt. Lange schaut er auf das Schreiben, dreht es hin und her, ruft seinem Kollegen und zusammen begutachten sie es intensiv. Als er dann noch meint, dass ein Stempel der Immigration auf der Rückseite feht und wir wieder zurück zum Zoll müssen, fällt mein Herz in die Hosen. Es braucht lange und gutes Zureden, auch ein paar Dollar Scheine, damit er uns doch noch durchwinkt. Mir zittern die Hände. Inzwischen sind wir beide "nudelfertig".
Um Mitternacht halten wir irgendwo am Strassenrand, schlafen ein paar Stunden und sind schon früh wieder unterwegs zum paraguayischen Zoll. Das Zolldokument hält einer Kontrolle vom Militär und der Gendamerie stand und wir sind guter Dinge, als wir endlich beim Zoll, Mitten im sonst menschenleeren Chaco ankommen.
Als erstes wieder ein Schock! Die haben funktionierende Computer hier in der Wildnis. Wenn sie jetzt die Zollnummer eingeben, fliegen wir auf.
Der bolivianische Zöllner kontrolliert die Fälschung mit unseren Wagenpapieren, setzt einen Ausreisespempel auf das Dokument und übergibt es dem paraguayischen Kollegen. Dieser stellt uns neue Dokumente aus und legt unsere Copy auf einen Haufen, ohne sie in den Computer einzutragen.
Der Offizielle heisst uns herzlich willkommen in Paraguay und wünscht uns gute Fahrt. Endlich! Wir sind heilfroh, Boliven verlassen zu können. Die letzten 7 Wochen haben unsere Nerven aufs gröbste strapaziert.
Doch kurz danach eine weitere Kontrolle durch das paraguayische Militär. Unsere neuen, echten Papiere werden kontrolliert, doch kurz bevor die Schranke aufgezogen wird, springt ein Militär aus dem Häuschen und meint, er könne uns nicht durchlassen. Eben sei ein Anruf vom Zoll gekommen, dass irgendwas mit unseren Papieren nicht in Ordnung sei und wir nochmal zurück müssen.
Wir sind am Boden zerstört und die Nerven liegen blank. Hat in der Zwischenzeit der Zöllner die Papiere in den Computer eingegeben und gemerkt, dass was faul ist? Wir sehen uns schon, wie wir in Handschellen abgeführt werden und als Dokumentenfälscher in einer bolivianischen Gefängniszelle schmoren. Diese Fahrt, zurück zum Zoll, ist definitiv der Tiefpunkt unserer Reise.
Dort angekommen springt uns der Zöllner schon von weitem entgegen und meint, es sei eine Verwechslung. Alles stimme mit unseren Papieren und gemeint sei jemand anders.
So fahren wir zurück zur Militärkontrolle, tragen uns in ein dickes Buch ein und steuern endlich dem paraguayischen Chaco entgegen.
Das war ein Krimi pur. Zwei Jahre hatten wir nur von Missgeschicken und Pannen anderer gehört und nun hat es uns erwischt. Doch jetzt haben wir es überstanden, wir sind in Paraguay!
Der menschenfeindliche Chaco
Die Landschaft wird immer trockener und karger. Mir scheint, dass die Hitze mit jedem Meter den wir in Richtung Chaco hineifahren, zunimmt. Kein Windhauch bringt Erfrischung. Wir sind im Grand Chaco von Paraguay, das heisst, keine Menschenmassen, stattdessen Wildnis pur. Während der Regenzeit verwandeln sich grosse Gebiete in Sumpfflächen, in Dürrezeiten aber ist der Chaco ein Trockengebiet mit Dornenwald.
Die Hitze ist für uns auch ohne körperliche Anstrengung fast nicht auzuhalten.
Über 300 km führt uns die Strecke durch unwegsames Gelände und wird zunehmend schlechter. Wie überdimensionierte Pilze ragen die Reste des Asphaltbandes aus der Sand- und Geröllpiste.
"Mariscal" ist die erste Ansiedlung mit Tankstelle und Restaurant. Hier lassen wir uns die Einreisestempel geben, die uns berechtigen, 3 Monate im Land zu bleiben.
Man stelle sich vor, ein Tourist fährt von Deutschland über die Grenze in die Schweiz und erst im Tessin kommt das erste Dorf, wo man sich die Einreisegenehmigung holt!
Per Zufall erfahren wir, dass ganz in der Nähe eine Schweizersiedlung beheimatet ist. So fahren wir 30 km quer durch den Busch, bis zu einem Schild, auf dem steht: "Willkommen in Rosaleda".
Es ist kein Dorf eher eine zerstreute Siedlung, von wo Stichstrassen zu den kleinen Farmen abgehen. Eigentlich kennen wir hier niemanden, trotzdem biegen wir einfach irgendwo ab und halten direkt vor einem schmucken Häuschen.
Kurz darauf werden wir auf berndeutsch begrüsst: "Grüezi mitänand. Nidwaldner im Chaco, das gäts doch nöd."
Die Rede ist von Ruth und Beat, die vor 15 Jahren aus dem bernischen in den heissen Chaco ausgewandert sind. Ein Inserat in der "Tierwelt" hatte sie damals neugierig gemacht und kurz darauf sind sie ferienhalber für einige Wochen in dieses Gebiet gereist.
Das heisse Klima und die menschenfeindliche Umgebung machte ihnen nichts aus und einige Monate darauf kauften sie für wenig Geld ein 5 Hektar grosses Grundstück.
Sie meinen: "Die Vorteile überwiegen. Hier hat man seine Ruhe. Man lebt mit und von der Natur. Trotz fehlendem Grundwasser reicht die Regenmenge aus, um die Zisternen zu füllen."
3 Tage bleiben wir bei ihnen und bekommen einen Einblick in ihr Leben.
Morgens, in der kühleren Zeit, werden die Geissen gefüttert, allerlei Unterhaltsarbeiten ausgeführt und gegen Mittag wird meistens ein Schläfchen gehalten. In dieser Zeit haben auch wir über 40°C im Schatten. Gegen Abend wird unter einem schattenspendenden Baum "Tereré" getrunken, ein kalter, herber Kräuterthé und danach mit den Hunden einen Spaziergang gemacht.
Auch wir helfen beim Brotbacken und der Ziegenkäseherstellung.
Die meisten der hier lebenden Schweizer sind pensioniert. Einst waren es über 75, aber in den letzten Jahren hat das erbarmungslose Klima seinen Tribut gefordert und viele der jüngeren sind wieder in die Schweiz zurückgekehrt. Vor kurzem wurde auch die Schule und das einzige Restaurant geschlossen.
Ruth und Beat machen einen glücklichen Eindruck. Sie möchten auf keinen Fall zurück in die Schweiz.
Diese Schweizerkolonie ist eine Zweckgemeinschaft. Wie überall auf der Welt gibt es auch hier Alkoholprobleme und Intrigen. Ist aber Not am Mann, hilt jeder jedem. Der Abschied macht uns fast ein wenig wehmütig. Ruth und Beat, danke für eure Gastfreundschaft und dass wir einen Einblick in euer Leben machen durften.
Die Mennoniten in Paraguay
Wir fahren zurück nach Mariscal um zu tanken. Hier an der Tankstelle lernen wir Elena und Antonio kennen, die ebenfalls auf der Durchreise sind. Sie wohnen in der Nähe von Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay und fordern uns spontan auf, sie doch zu besuchen, wenn wir in der Nähe sind. Sie hätten ein Haus am See und genügend Platz für unser Wohni.
Doch vorerst geht unsere Reise weiter durch den Chaco. Über 600 km lang erstreckt sich die unendliche Weite dieses trockenen Steppengebietes. Auch wenn der Chaco über 60% der gesamten Landfläche ausmacht, leben nur 3% der Bevölkerung hier.
"Ist das nicht Franzisca und Felix mit ihrem Wohni?"
Tatsächlich! 3 Wochen waren wir zusammen durch Brasilien gereist und nun treffen wir sie mitten im Chaco wieder an. Sie waren vor einigen Monaten schon einmal hier und nun haben sie die Gelegenheit, ein leerstehendes Haus in Rosaleda für einige Wochen zu bewohnen. Uns wäre es definitiv zu heiss, aber sie freuen sich unbändig auf dieses Abenteuer.
Nachdem die Mennoniten in Deutschland, Kanada und der Sowjetunion immer mehr disskriminiert wurden, hielten sie nach einem Land ausschau, die ihnen die Wahrung ihrer Grundrechte zusagt. So wanderten 1926 die ersten Mennoniten nach Paraguay aus. Die Regierung gab ihnen Land im Chaco, das als rau und unfruchtbar galt.
Im Gegenzug wurde ihnen religiöse Freiheit, Befreiung vom Militärdienst, die unabhängige Verwaltung ihrer Gemeinden und das Recht zur Pflege ihrer deutschen Muttersprache zugestanden.
1927 gründete die erste Gruppe Mennoniten die Kolonie um "Loma Plata". Die 2. Kolonie Fernheim (Fern der Heimat), mit der Hauptstadt Filadelfia wurde 1930 von Flüchtlingen aus Russland gegründet und 1947 bauten Deutsche aus der Ukraine die Kolonie Neuland.
Wir fahren nach Filadelfia und machen uns beim kleinen Museum gegenüber des Hotel Florida einen Überblick über die Geschichte der Mennoniten. Mit Ochsenkarren kamen sie damals in diese lebensfeindliche Gegend und versuchten den Chaco urbar zu machen. Doch das Wasser in den wenigen Lagunen sowie das Grundwasser ist stark salzhaltig. Ackerbau ist deshalb nicht möglich. Für die Viezucht im grossen Stil müssen Brunnen bis in 230 Meter Tiefe gegraben werden. Früher hingegen war das eingesammelte Regenwasser in Zisternen das einzige Wasser, das zum Überleben zur Verfügung stand.
Heute sind die Mennoniten zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Ihnen gehört die grösste Milchfabrik des Landes, sowie einer der grössten Schlachthöfe. Die meisten Bürger sind Mitglied einer Kooperative. So kommt ein Grossteil aller Milchprodukte des Landes aus einer ihrer Kooperativen.
Im reich bestückten Supermarkt von Filadelfia findet man typisch deutsche Produkte wie Landjäger, Leberkäse oder Weisswürste.
Arm und reich
Einfache, mit Stroh und Wellblech überdachte Baracken, säumen die Strasse auf dem Weg nach Asuncion, der Hauptstadt Paraguays. Dieses von Gegensätzen geprägte Land ist ca. 10x grösser als die Schweiz, hat aber nur 7 Millionen Einwohner.
Wo sollen wir hier nur wieder einen sicheren Übernachtungsplatz finden!
Natürlich, wir erinnern uns an Mariscal, wo wir von einem netten Pärchen eine Visitenkarte bekommen haben mit der Aufforderung, sie doch zu besuchen.
Sie wohnen in San Bernardino, einem Vorort von Asuncion. Je näher wir dieser Stadt kommen, desto gepflegter werden die Häuser. Einfamilienhäuser und europäische Restaurants bestimmen das Strassenbild. Wir telephonieren Elena, da ihre Adresse schwer zu finden ist. Sie meint: "Wartet wo ihr seit! Ein Hausbursche kommt mit einem Quad vorbei, der euch abholt."
Kurz darauf führt uns Ricardo in ein Villenquartier, vorbei an edlen Anwesen mit Swimmingpool's. Am schönsten Haus, direkt am See, hält er an und Elena steht schon winkend vor dem Anwesen.
"Kommt nicht in Frage" meint sie auf unsere Frage, wo wir übernachten können, "selbstverständlich wohnt ihr im Haus. Wir haben für euch eine eigene, klimatisierte Wohnung bereit. Fühlt euch wie zu Hause".
Antonio ist ein klassischer "Rinderbaron". Seine Hazienda hat eine Grösse von 50'000 Hektar und im Moment hat er 20'000 Rinder.
Stolz teilt er uns mit, dass die paraguayischen Rinder die besten der Welt sind. Sie sind das ganze Jahr auf der Weide und werden weder mit Kraftfutter noch mit Hormonen künstlich aufgepeppelt.
Wahrscheinlich ist Antonio einer der reichsten Männer Paraguays. Alles auf seinem Answesen ist vom feinsten. Mehrere italienische Autos parken in der Garage. Vom Swimmingpool hat man eine wunderschöne Sicht auf den See. Überall stehen diskret irgendwelche Hausangestellte, die sofort nachschenken, sollte das Wein- oder Champagnerglas einmal leer sein.
Kaum ausgetrunken, sind wir schon auf seinem Motorboot und fahren Wasserski. Danach "müssen" wir noch seinen 250 PS starken Jetski ausprobieren. Zum Nachtessen fahren wir mit seinem Motorboot zu Freunden, die ebenfalls eine Villa am See haben.
Paraguay ist ein Land faszinierender Kontraste. Wir erfahren am eigenen Leib, wie extrem arm und unverschämt reich es sein kann. Mercedes überholen Pferdekarren und glitzernde Einkaufszentren liegen neben einfachen Behausungen. Viele Mennoniten haben hier ihr eigenes Paradies aufgebaut und auch die kleine schweizer Kolonie, mitten im heissen Chaco, fühlt sich pudelwohl.
Was uns in Argentinien erwartet, dann im nächsten Bericht.