Reisebericht 33 / Santiago (Chile) - Bariloche (Argentinien) / 25. Januar 2011 - 24. Februar 2011 / km 71'000 - km 74'100 km
Reiseroute: Santiago, Rancagua, Curico, Constitucion, Cobquecura (Seelöwen), Concepcion, P.N. Conguillio, Villarica, Pucon, Panguipulli, Laco Ranco, Osorno, Frutillar, Puerto Montt, Isla Chiloe, Ancud, Castro, Puerto Montt, Osorno, Entre Lagos, San Carlos de Bariloche (Argentinien)
Es wird getanzt, bis die Füsse qualmen
Auf einer 4-spurigen Autobahn fahren wir von Westen her Richtung Santiago. Etwa 75% der Chilenen leben auf gerade mal 20% seiner gesamten Fläche und zwar in der für die Landwirtschaft wichtigsten Region im mittleren Chile. Zu diesem Gebiet gehört die Hauptstadt mit ihren Vororten, wo über ein Drittel der schätzungsweise 17 Millionen Menschen des Landes leben.
Nahe des Zentrums parkieren wir unser Wohni in einem 24-Stunden Parkplatz und erkunden von hier aus die Innenstadt. Unsere Entdeckungstour beginnt an der Fussgängerzone, entlang eines belebten Netzes von Einkaufsarkaden und den öffentlichen Gebäuden der Stadt, die sich rund um den "Plaza des Armas" gruppieren.
Wir setzen uns in ein gemütliches Café an der Plaza und bestellen ein Glas Wein. Doch anstelle des Glases bringt uns die Kellnerin gleich eine ganze Flasche Chardonnay. Ja, warum nicht, "Aber könnten sie mir die Flasche noch öffnen?" frage ich die hübsche Chilenin. So legt sie uns charmant mit einem Lächeln den Korkenzieher auf den Tisch und entschwindet.
Etwas ratlos schauen wir uns den Flaschenöffner an und bevor der Wein noch wärmer wird, stehe ich auf und öffne die Flasche im vollbesetzten Café. Andere Länder andere Sitten!
Wir unterhalten uns ein wenig mit unserem Tischnachbarn, einem chilenischen Anwalt, der uns gerne ein wenig die Stadt zeigen möchte.
Beim Regierungsgebäude steht die Statue des früheren sozialistischen Staatspräsidenten "Salvador Allende". Unser chilenischer Fremdenführer meint: " Hier, an diesem geschichtsträchtigen Ort wurde der Präsidentenpalast 1973 bombardiert und Allende kam dabei ums leben. Federführend beim Putsch war eine Junta, mit "Augusto Pinochet" an der Spitze, der für die nächsten 16 Jahre mit eiserner Faust das Land regierte."
Spät abends sind wir wieder beim Suri. Der zentrale Parkplatz hat auch seine Nachteile. Die Strassen sind auch um Mitternacht noch stark frequentiert und nur dank Ohropax finden wir ein wenig Schlaf.
Auf dem Weg nach Süden ziehen Weinberge und eine üppige Vegetation in veschwenderischem Reichtum von Früchten und Gemüse an uns vorüber. Die grossen Ernten, die in der fruchtbaren zentralen Senke eingebracht werden, füllen die Lager der Lebensmittelhändler auf der halben Welt.
Die Freude ist gross, als wir unsere Freunde Franziska und Felix aus der Schweiz wieder treffen. Vor 5 Monaten haben sie ihre Reise in Buenos Aires begonnen und wollen noch bis nach Alaska hoch. Da gibt es natürlich viel zu erzählen und die Abende werden lang und länger. Zudem hat er eine Heimorgel dabei und zu seinen Melodien wird getanzt, bis die Füsse qualmen.
Wir stehen auf dem privaten Grundstück von Beatrice, einer ausgewanderten Schweizerin. Auf den ersten Blick sieht das Haus todellos aus. Erst als sie mit uns eine Führung macht, wird das Ausmass der Katastrophe sichtbar. Risse ziehen sich quer durch die Wände und die tragenden Elemente wurden horizontal verschoben. Eigentlich dürfte niemand mehr hier wohnen. Ereignet hat sich das alles am 27. Februar 2010. Ein verheerendes Erdbeben hat damals Chile erschüttert. Der Erdstoss, dessen Epizentrum im Pazifik nordöstlich der Stadt Concepcion lag, löste einen Tsunami aus, der weite Küstenstriche und das Landesinnere verwüstete. Erdbeben und Flutwelle kosteten mindestens 700 Menschen das Leben und richteten Schäden von etlichen Milliarden Dollar an. Die Stärke des Bebens lag bei 8,8 - damit war es das fünfstärkste , das je gemessen wurde. Küstenbereiche hoben oder senkten sich um mehrere Meter, sogar die Erdachse wurde von dem Beben beeinflusst.
Jetzt warnen Geoforscher, dass die Region keineswegs zur Ruhe gekommen sei, es könnte ein weiteres schweres Beben drohen. In der Region vor der chilenischen Küste schiebt sich der Pazifikboden unter den südamerikanischen Kontinent - mit einer Geschwindigkeit von rund 6,9 cm pro Jahr. Dadurch bauen sich im Untergrund immense Spannungen auf, die sich immer wieder in tektonischen Beben entlalen.
Beatrice meint: "Ich spüre praktisch jeden Tag ein kleines Beben, aber damit muss man leben. Dass wieder einmal ein grösseres kommt, das ist allen Chilenen klar. Erdbeben hat es schon immer gegeben und wird es auch weiterhin geben."
Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege. Franzisca und Felix fahren nach Norden und wir gegen Süden. Alles Gute und wer weiss, vielleicht sieht man sich später.
Bevor wir sie sehen, riechen wir sie. Die Rede ist vom Seehundfelsen in Cobquecura. Hier tummeln sich hunderte von Lobos, Seehunden, direkt auf einem Felsen vor der Küste. Das Geschrei ist ohrenbetäubend und die Nase möchte man sich am liebsten mit einer Wäscheklammer verschliessen. Jeder streitet mit seinem Nachbarn, die jungen faulenzen an der Sonne und die alten Bullen legen ihr Machogehabe an den Tag.
Conception ist stark vom heftigen Erdbeben vor einem Jahr gezeichnet. Ganze Häuserblocks liegen noch immer in Trümmer, die Häuser haben Risse oder eine Seite fehlt ganz und von der Brücke über den Fluss stehen nur noch die Pfeiler.
Das Seengebiet
Wohin das Auge reicht, grün und nochmals grün. Eine herrliche Gegend mit Flüssen, Seen und Nadelbäumen. Schneebedeckte Vulkane, die die grünen Hügel und die Seen überragen. Bei einem Schild "Andenrose" und dem deutschen Wappen darunter schwenken wir spontan ab und machen bei Hans, einem waschechten, ausgewanderten Bayern, einen Zwischenstop. Hier lernen wir das deutsch / chilenische Paar Angelika und Carlos kennen mit ihren beiden Kindern. Beim gemeinsamen Nachtessen stellt sich heraus, dass wir mit ihrer besten Freundin von früher Silvester in Mexiko gefeiert haben. Wir können es alle kaum glauben, was für Zufälle es gibt. Zudem betreiben sie noch eine Bäckerei in Santiago, was uns noch mehr ins Staunen bringt.
"Wir sind auf dem Weg in unser Ferienhaus direkt am Lago Panguipulli. Wenn ihr Zeit habt, kommt uns doch dort besuchen", meint Carlos. Und ob wir Zeit haben! Dieses Angebot nehmen wir gerne an.
Doch vorerst besuchen wir den Nationalpark "Conguillio", östlich von Temuco. Hier hat die Natur eine Kombination von wilder Vulkanlandschaft, blauer Bergseen und prächtigen Araukarienwälder zur Perfektion gebracht. Der über 3000 Meter Hohe Kegelvulkan "Llaima" führt die Liste von Chiles Feuerspeiern mit 8 Ausbrüchen, seit Beginn der Aufzeichnungen, an. Überall sehen wir erkaltete Lavaströme, die ringsum Wälder unter sich begraben haben. Flüsse wurden aufgestaut, die wiederum Seen geformt haben.
Wir machen einige Wandertouren in dieser herrlichen Landschaft und baden im eisigen Wasser einer Lagune, bevor wir nach Villarrica aufbrechen.
Der Berg ruft
Im Café "Sweet" essen wir eine wunderbare Schwarzwäldertorte, wie wir sie schon lange nicht mehr hatten. Schliesslich müssen wir uns noch stärken, denn wir haben uns bei einer Agentur für die Besteigung des "Villarrica" angemeldet. Der 2850 m hohe Vulkan, mit seinem gleichmässigen Konus, seiner Schneekappe und der permanenten Rauchfahne, ist der Prototyp eines Feuerspeiers.
Am Morgen um 7.00 Uhr trifft sich unsere 12-köpfige Gruppe und nimmt die Ausrüstung, bestehend aus Bergschuhen, Steigeisen und Eispickel entgegen. Mit dem Minibus fahren wir bis zum an der Schneegrenze liegenden Skilift, bevor die Hochgebirgstour beginnt. Wir benötigen etwas 4 1/2 Stunden für die 1400 Höhenmeter zum Kraterrand. Immer wieder purzeln Lavasteine das steile Eisfeld hinunter und man muss höllisch aufpassen, nicht von einem getroffen zu werden. Es ist schon eine tolle Erfahrung, auf diesen wunderschönen Vulkankegel zu steigen, der uns auch noch mit fleissig austretenden Gaswölkchen begrüsst. Von hier oben ist die Sicht auf die umliegenden 9 Vulkane und die vielen Seen spektakulär, während wir im Hintergrund die Lava im Krater brodeln hören. Eine fremd anmutende Szenerie.
Der Abstieg ist ein riesen Gaudi. Mit dem Körper als Schlitten geht es mit speziellen Überhosen in einem Eiskanal schnell bergab. Mit dem Eispickel können wir lenken und bremsen. So sind wir alle in Rekordzeit wieder beim Bus.
Anschliessend gönnen wir uns im schimmernden See von Villarrica eine erfrischende Abkühlung. Doch wir sind bei weitem nicht allein. Halb Santiago tummelt sich rund um Pucon und der Strand sieht aus wie in Rimini in der Hochsaison. Januar und Februar haben die Kinder Sommerferien und nun zieht eine wilde Mischung aus Familien, Abenteurern und Pauschalreisenden in diese Gegend.
Seelöwen auf dem Fischmarkt
Die ländliche Region um den Lago Panguipulli ist perfekt, um mal in eine ruhigere Gangart zu schalten. Hier haben Angelika und Carlos, die Bäckerfamilie aus Santiago, ihr Ferienhaus am See. Natürlich sind wir gespannt, was uns dort erwartet.
Wie alte Bekannte werden wir von ihnen herzlich willkommen geheissen. Mitten im Wald haben sie ein einfaches Ferienhäuschen und davor können wir unseren Suri für ein paar Tage abstellen.
Es ist eine gemütliche Zeit mit schwimmen im glasklaren See, kanufahren mit den Kindern und am Abend wird ausgiebig gegrillt. Angelika und Carlos, wenn ihr diese Zeilen liest, nochmals vielen Dank für eure Gastfreundschaft. Wir haben es sehr genossen bei euch und wenn ihr mal in die Schweiz kommt, ihr wisst ja, wo wir wohnen.
Als nächstes besuchen wir die Hafenstadt Valdivia. 1960 hat das grösste je gemessene Erdbeben der Welt mit einer anschliessenden Tsunami fast die Hälfte der Stadt zerstört, aber die Einwohner haben sich wieder aufgerappelt und alles wieder aufgebaut. Im 19. Jahrhundert verliessen Tausende von Deutschen ihr Heimatland und etliche davon landeten in der Gegend um Valdivia. Die Siedler wussten ihr technisches Wissen zu nutzen und spielten bald eine wichtige Rolle in Handel und Industrie.
Doch am Fischereihafen haben die Seelöwen die Hauptrolle übernommen. Zahlreichen Seelöwen warten geduldig im Wasser, bis ihnen ein Verkäufer einen Fischkopf oder ähnliches zuwirft.
Ich genehmige mir ein Ceviche, ein aus kleingeschnittenem, rohen Fisch hergestellten, in Zitronensaft und Zwiebeln eingelegten Gericht. Sehr lecker!
Nicht entgehen darf man sich die Besichtigung der Brauerei "Kunstmann". Überall sieht man Werbung mit dem auf Deutsch geschriebenen Slogan: "Kunstmann, das gute Bier".
Und gut ist es, davon haben wir uns im angrenzenden Bierzelt selber überzeugt.
Das Bemerkenswerte an Frutillar, einer Kleinstadt am Lago Llaguihue, ist sein deutscher Touch. Viele der bunten Holzäuser haben Schilder mit der Aufschrift: "Kuchenladen", "Haus Tyrol", "Edelweiss" und "Guten Appetit". Überall gibt es kleine Cafés, wo Kuchen und Kaffee angeboten wird, neben Apfelstrudel und Schnitzel.
Mit herrlichem Blick auf den See und den gegenüber liegenden, perfekt geformten Kegel des Vulkans Osorno, ist der Ort ein beliebtes Touristenziel.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das "Teatro del Lago", eine kleine Version des KKL von Luzern. Direkt an der Uferstrasse gelegen, finden hier von Januar bis Februar verschiedene Konzerte statt. Wir erstehen uns Eitrittskarten für die heutige Vorführung, nicht ohne vorher zu fragen, ob eigentlich Krawatten-Zwang sei, denn in diesem Fall müssten wir unsere Nase an der Aussenscheibe plattdrücken.
Nach einer von allen Seiten musikbeschallten Nacht auf dem Camping, ziehen wir weiter Richtung Puerto Montt und hoffen, dem chilenischen Touristenstrom doch noch irgendwie zu entgehen.
Wie könnte es anders sein, unser erster Anlaufpunkt in der Stadt ist, wie üblich, der Fischmarkt. Bei dem reichhaltigen Angebot an verschiedenen Fisch- und Meeresfrüchten wird uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, welchen Fisch in unserer Pfanne wandern soll. So kaufen wir 1,2 kg fangfrischen Lachs für umgerechnet 8.- sFr. der vom Verkäufer sogleich in Tranchen filetiert wird. Der Menuplan für die nächsten Abendessen steht damit fest. Lachs und nochmals Lachs!
Die Holzkirchen von Chiloe
Nachdem Chiloé unter spanische Kolonialherrschaft gefallen war, begann eine von den Jesuiten geführte Missionierungskampagne, die nach deren Vertreibung von den Franziskanern fortgesetzt wurde. Im Zuge der Christianisierung durch die Ordensbrüder, entstanden über 150 Kirchen, von denen 14 zum Weltkulturerbe zählen. Diese Kirchen, oder wenigstens einen Teil davon, wollen wir persönlich besichtigen.
Zuvor statten wir noch der Pinguinkolonie, am äussersten nordwest Ende der Insel, einen Besuch ab. Bei diesigem Wetter, wie es sich für Chiloé gehört, fahren wir zum Brutfelsen. 4 Kolonien zu je 100 Tieren haben im Dezember gebrütet und nun stehen die flauschigen kleinen Kerle, mit einem noch weissen Federkleid, etwas unbeholfen in der Gegend rum. Etwas tolpatschig laufen die ausgewachsenen Pinguine über die Klippen, ganz im Gegensatz wie sie sich unter Wasser bewegen.
Sie teilen sich ihr Refugium mit Seemöwen, Dampfschiff-Enten und Seeottern.
Es regnet die ganze Nacht und auch am Morgen sieht es nicht viel besser aus. Trotzdem, unsere Kirchentour kann beginnen. Die meisten der Holzkirchen befinden sich in kleinen Dörfern oder auf Inseln, die man auf einem 500 Meter langen Steg erreichen kann. Von der Grösse einmal abgesehen, haben all die Kirchen in der Bauweise eine ähnliche Struktur. Der Baukörper gleicht einem Quader, auf dem ein Satteldach aufgesetzt wurde. Die Aussenwände, wie übrigens etliche Häuser in Chiloé, bedecken kunstvoll, ineinandergesteckte, farbige Holzschindeln. Sie bestehen aus dem Holz der Alerce, einer auf Chiloé beheimateten Lärchenart. Besonders farbenprächtig präsentieren sich uns die Kirchen von Achao und Tenaun.
Diese Holzkapellen zählen wirklich zu den schönsten, architektonischen Eigenheiten auf der Insel.
Mit einer weiteren Fähre setzen wir auf die Insel "Achao" über. Am Ende der Insel führt uns die Strecke entlang einer steinigen Uferstrasse bis sie schliesslich in einer Sackgasse endet. Rechts befindet sich der weiche Sand einer tosenden Brandung und links der Stacheldrahtzaun, der die kleinen Kartoffel- und Getreidefelder umgibt. Kein Platz zum wenden!
Ein altes Mütterchen ist eben dabei, Kartoffeln auszugraben. Wir machen sie auf unsere missliche Lage aufmerksam und kurz darauf ist ein Tor geöffnet und wir können auf ihre Weide fahren, wo wir auch übernachten können.
"Ja",meint sie "das Leben hier auf der Insel ist schon hart. Mein Mann arbeitet in der Stadt Puerto Montt um etwas Geld zu verdienen. Ich sehe ihn nur für einige Wochen im Jahr, wenn er Ferien hat. Die restliche Zeit bin ich hier alleine mit den Tieren."
Wie sie, verbringen viele Frauen den Sommer über mit Feldarbeit und im harten, regenreichen Winter stellen sie Kleidungsstücke und Haushaltsgegenstände her.
Castro, die Hauptstadt von Chiloé, empfängt uns lauf und hektisch. Klar, das haben Städte so an sich. Die Häuser sind überwiegend aus Holz und bestechen durch eine wunderschöne Naturarchitektur, in der vieles noch nach alter Zimmermans- und Bootsbauerkunst verarbeitet ist. Kein Metall stört das Holz, alles ist sorgfältig verzapft. Bretter und Balken sind nicht gehobelt, sonder nach alter Tradition mit dem Beil geschlichtet. Am interessantesten sind für uns die rosa- und türkisfarbenen Holzäuser, die sich auf Stelzen im schwarzen Uferschlick aus dem Meer erheben. Allerdings leben in dieser Idylle der "Palafitos", der Pfahlbauten, die Armen der Stadt. Meist sind es Fischer und Tagelöhner, die in schäbigen Hütten ohne sanitäre Einrichtungen und im ständigen Auf und Ab der Gezeitenströme ihr Dasein fristen.
Siete Lagos
Eigentlich wollten wir mit der Fähre von Quellon zum Festland nach Chaiten übersetzen, aber in der Hochsaison haben sie die Preise glatt verdoppelt. So fahren wir eben zurück nach Puerto Montt und bleiben noch ein paar Tage im chilenischen Seengebiet rund um den Vulkan Osorno, den wir eine Woche zuvor nur hinter dicken Wolken gesehen haben.
Bei Entre Lagos überqueren wir erneut die Grenze zu Argentinien. Langsam geht die Ferienzeit der Südamerikaner zu Ende. Die negative Seite, stundenlanges Anstehen am Zoll, da die Argentinier wieder zurück wollen.
Die positive Seite, so hoffen wir jedenfalls, dass in Zukunft die Campingplätze, die Badestrände und andere Sehenswürdigkeiten nicht mehr so überfüllt und vor allem, etwas ruhiger sein werden.
Auf der argentinischen Seite empfängt uns ein Seengebiet, wie wir es teilweise aus der Schweiz her kennen. Malerisch liegen sie im Nationalpark Nahuel Huapi, dessen Wälder und Berge ein tolles Natur-Panorama bieten. Hier findet man ausserdem eines der grössten Wintersport-Gebiete in Südamerika.
Die Kleinstadt Bariloche ist das Zentrum dieser Region. Die "Schokoladen-Hauptstadt", wie die Argentinier ihre Stadt gerne betiteln, ist ein Touristen-Mekka ersten Grades. Bevor wir nach Südpatagonien aufbrechen, werden unsere Vorräte nochmals tüchtig aufgestockt.
Das faszinierende an Chile sind seine unterschiedlichen Landschaften wie die trockene Atacama Wüste im Norden, wo es seit menschengedenken nicht mehr geregnet hat, die lieblichen Weinanbaugebiete im mittleren Teil und die mächtigen Gletscher und Fjorde Patagoniens, die unser nächstes Ziel sein werden.