Reisebericht 14 / Valley of Fire (Nevada) - San Diego (Californien) / 15. Oktober 2009 - 17. November 2009 / km 30'500 - 37'200

Reiseroute: Valley of Fire, Death Valley N.P., Ridgecrest, Lake Isabelle, Giant Sequoia National Monument, Sequoia N.P., Kings Canyon N.P., Yosemite N.P., San Francisco, Santa Cruz, Santa Barbara, Los Angeles, Joshua Tree N.P., Las Vegas, Grand Canyon, Monument Valley, Canyon de Chelly, Meteor Crater, Sedona, Show Low, Tucson, Phoenix, San Diego

Sequoia- und Yosemeti National Park
Da wir später unsere Freunde in Las Vegas abholen werden, umfahren wir die Spielmetropole und gelangen so direkt in das brühtend heisse Tal des Todes. Das Death Valley ist eine menschenfeindliche Region, glühend heiss und fast ohne Schatten, von Wasser ganz zu schweigen. Aber trotzdem faszinieren uns die kahlen Berge und die mit natürlichen Mosaiken bespickten Felsen. Eine Wanderung führt uns zum "Golfplatz des Teufels", ein Areal aus bizarren Salzformationen und kleinen Erhebungen, die einen halben Meter aus dem Wüstenboden hervorragen.

So schön die Canyons, die Wüstenlandschaften und die verschiedenen Sandsteinvormationen auch sind, irgend einmal hat man genug davon gesehen und wir freuen uns auf etwas komplett anderes.
Es sind dies die Mamutbäume das Sequoia National Parks. Diese gigantischen Sequoia Bäume, die 2500 - 3000 Jahre alt werden und eine Höhe von über 80 m erreichen, wachsen hier in einer Konzentration, wie es sie sonst nirgendwo gibt. Naürlich darf der grösste von ihnen, der "General Sherman Tree", nicht auf unserer Besichtigungstour fehlen. Er ist der grösste lebende Organismus unseres Planeten, 83 m hoch, mit einem Umfang von 11 m. Eifach gewaltig!

Meistens ziehen wir die kleinen Landstrassen den grossen Highway's vor. So sieht man mehr vom Land und wie die Leute leben. So auch heute wieder. Bei einer kleinen Rast am Strassenrand, ich erkundige mich gerade, wo man Internetverbindung bekommt, lernen wir ein amerikanisches Paar kennen, das uns spontan zu sich nach Hause einlädt. Wir können doch ihr Internet benutzen und zudem sind wir noch zum Abendessen eingeladen. Bis nach Mitternacht plaudern wir mit Karen und Curtis vor dem offenen Kaminfeuer über Gott und die Welt. Gerne hätten sie uns noch ein Bett angeboten, aber wir ziehen es doch vor, in unserem Suri zu übernachten.
Nach einem währschaften, amerikanischem Frühstück mit Speck und Eiern, verabschieden wir uns herzlich von diesem lieben Paar. Wir sind immer wieder gerührt, über die spontane Gastfreundschaft hier in Nordamerika.

Schon beim Eingang in das Yosemite Tal bleiben wir lange, staunend am Strassenrand stehen. Dieser Canyon, der von fast 1000 m hohen Felswänden umschlossen ist und von denen Wasserfälle kaskadenartig in die Tiefe stürzen, bildet der Mittelpunkt dieses faszinierenden Tales. Wenn es überhaupt einen Nachteil am Yosemite Valley gibt, dann den, dass man sich im Park fast gegenseitig auf die Füsse tritt. So bekommen wir noch den letzten Platz auf dem riesigen Camping im Wald. Die Landschaft entschädigt jedoch für das Gedränge auf dem Camping. Der knapp 1100 m hohe "El Capitan" ist einer der grössten nackten Granitfelsen der Welt. Der klobige, beinahe vertikale "Half Dome" ist mit 600 m und 93% Steigung die höchste Steilwand Nordamerikas. Wir entscheiden uns jedoch für die Wanderung zum "Upper Yosemite Fall". Dieser Wasserfall, mit einer Höhe von 460 m, ist der sechst grösste der Welt. Nach einer Überwindung von über 800 Höhenmeter haben wir einen wunderschönen Blick auf das ganze Yosemite Tal und die umliegenden schroffen Berghänge.

Es läutet 5 , 6 Mal! Ist sie wohl zu Hause? Ja, sie nimmt den Hörer ab und lädt uns sogleich zu sich nach Hause, nach Fairfax ein. Die Rede ist von Kristi, unserer ehemaligen californische Chauffeuse, die vor über 20 Jahren in unserer Bäckerei gearbeitet hat. Wir werden begrüsst wie alte Freunde und können die nächsten Tage in ihrem Haus, das in der Nähe von San Francisco liegt, bleiben. Sie meint: "Mein Haus ist euer Haus." Im Nachhinein nochmals vielen Dank für die liebe Gastfreundschaft, die wir bei dir erleben durften.

Es ist, als sitzt man im Autokino, wenn die bizarre Küstenlinie auf der Highway 1 von San Franzisco nach Los Angeles an uns vorbeirauscht. Durch diese wundervolle Landschaft, aus fast senkrecht in das tosende Meer abfallenden Felswänden, windet sich die californische Küstenstrasse.
Doch unser eigentliches Ziehl liegt nördlich von Los Angeles, in der Nähe von San Bernardino. Hier werden wir unsere Freunde Susanne und Bill besuchen, die wir vor einigen Monaten in Alaska kennengelernt haben. Auch hier geniessen wir die spontane Gastfreundschaft dieses netten amerikanischen Paares und sitzen das erste Mal seit 6 Monaten wieder bis spät Abends vor dem Fernseher. Wir müssen ihnen versprechen, sie im nächsten Monat in ihrem Ferienhaus in Mexico zu besuchen. Solche Versprechen geben wir natürlich gerne!

Die nächste Nacht verbringen wir im fazinierenden Joshua Tree National Park. Der Name kommt von den bizarren, teilweise über 13 m hohen Joshua-Bäumen, die eigentlich eine Agavenart sind und aussehen wie riesige, mit verschiedenen Armen ausgestattete Yucca Palmen.

Las Vegas

Las Vegas! Zu Beginn des 20. Jahrhunderds existierte sie nicht einmal und jetzt gibt es hier über eine Million Menschen und 14 der 20 grössten Hotels der Welt. Gemütlich schlendern wir entlang des "Las Vegas Strip" und lassen die grellen, extravaganten , neonbeleuchteten Kulissen auf uns einwirken. Sei es das "Mandalay Bay Hotel", wo wir das "Lion King" Musical besuchen, oder das "Excalibur" mit seiner Zugbrücke und Türmchen, das auf Mittelalter getrimmt ist, oder das "Bellagio", wo alle 15 Min. Springbrunnen ihre Fontänen in den Himmel schiessen, oder.......am besten, man kommt selbst einmal hierher und füttert die nimmersatten Spielautomaten mit Dollars.
Unser Einsatz bestand jedoch nur aus 10 Dollar und am Schluss hatte Ruth 10 Dollar gewonnen und ich alles verloren. Also, wieder ein ausgeglichenes Budget.
Heute holen wir unsere Freunde Trix und Roli vom Flughafen in Las Vegas ab. Sie haben ein eigenes Wohnmobil gemietet und zusammen wollen wir die nächsten 2 Wochen Arizona und die angrenzenden Bundesstaaten erkunden. Als erstes besuchen wir den Grand Canyon National Park, wo wir eine Wanderung bis fast hinunter zum 1600 m tiefer gelegenen Colorado River machen. Vorbei an einer Fülle von verschiedenen Farbschattierungen, windet sich der steile Pfad am Felsrand hinunter. Immer wieder bleiben wir stehen und bewundern dieses Wunder der Natur.
Über das Monument Valley gelangen wir schliesslich zum "Canyon de Chelly". Hier erheben sich abrupt zwei Sandsteinwände aus dem Wüstenboden und man erkennt deutlich am gegenüberliegenden Talboden die seit langem verlassenen Adobe- und Felswohnungen der Vorfahren der Pueblo-Indianer. Bis heute bearbeiten noch ein paar wenige Navajo Indianer Familien den Boden des Canyon de Chelly.
Durch den "Oak Creek Canyon" gelangen wir in das Städtchen Sedona. Gewaltige, dunkelrote Sandsteinfelsen, umrahmen dieses Dorf, das in der Vergangenheit Kulisse zahlreicher Wildwestfilme war. Aber wir nehmen nicht das Pferd, sondern unsere Drahtesel unter die Hintern und biken den ganzen Tag durch sandige Hügel, steile Felsüberhänge und grandiose Schluchten. Sedona ist wahrlich ein "Bike-Eldorado".

Die grosse Tafel am Eingang des Campingplatzes mit der Aufschrift "55 +". springt uns sogleicht ins Auge. In Arizona haben wir schon mehrere solcher Schilder gesehen. Nun biegen wir ab und hoffen, dass wir hier übernachten können, obwohl noch keiner von uns vieren 55 Jahre zählt. Natürlich können wir über Nacht bleiben aber alle andern Gäste auf diesem Platz, haben die 60 schon weit hinter sich. Viele dieser "Snow Birds" wie sich die älteren Menschen auch gerne nennen, verbringen die kalten Wintermonate im warmen, sonnigen Arizona. Diese Campings, die bis zu 2000 Plätze aufweisen, sind ein eigenes Dorf inmitten der Wüste. Mit eigenen Lebensmittelläden, Coifeursallons, Restaurants, Tennisplätzen, Fitnesstudios und Kliniken, sind sie eine autarke Insel inmitten einer sonnenverbrannten Erde. Was für ein Gegensatz zu unseren, zum Teil triesten Altersheimen in Europa. Hier fühlen sich die älteren Menschen sichtlich wohl.

Weiter führt uns die Fahrt durch riesige Kakteen-Wüsten nach Tucson, genauer gesagt ins Arizona-Sonora Desert Museum. Dieses erstklassige Wüstenmuseum ist halb Zoo, halb Museum. Wir wandern durch begehbare Höhlen und Minen, die die Geologie und Geschichte der Region bestens veranschaulichen. Entlang des Rundweges können wir viele Klapperschlangen, Berglöwen und andere Wüstenbewohner bestaunen. Sehr schön ist auch das übernetzte Vogelgehege, wo ich vergeblich versuche, einen der wendigen Kollibri zu fotographieren. Das Museum dient auch als Tierretungsstation. Fast alle hier lebenden Tiere hatten irgendeine Verletzung, bevor sie hier landeten, und hätten sonst nicht überlebt.

In Phoenix verabschieden wir uns nach 2 Wochen gemeinsamer Fahrt von unseren Freunden Trix und Roli. Wir hatten es sichtlich genossen, nach über 6 Monaten zu zweit und meistens alleine in der Wildnis, wieder bis spät in die Nacht zu quatschen und Poker zu spielen. Wir freuen uns schon jetzt auf Euren nächsten Besuch in Südamerika.

Wieder alleine mit unserem Suri fahren wir der mexikanischen Grenze entlang bis nach San Diego. Trotz vieler Warnungen amerikanischer Staatsbürger, zu gefährlich, zu korrupt, werden wir morgen die Grenze zur Baja Californien überqueren. Nach fast 7 Monaten in englisch sprechenden Ländern, sind wir gespannt und aufgeregt, was uns wohl in den spanisch sprechenden Ländern erwartet.

Hasta luego!