Reisebericht 19 / San Christobal de las Casas - Chetumal / 19. Februar 2010 - 5. März 2010 / km 44'800 - 46'100

Reiseroute: San Christobal de las Casas, Palenque, Campeche,
Uxmal, Merida, Isla Mujeres, Cancun, Tulum, Chetumal

Das Land der Mayas

Auf keinen Fall verpassen darf man die Kaskaden von "Agua Azul", was soviel heisst wie "Blaues Wasser". Und wirklich, es ist ein kleines Naturwunder, das sich vor unseren Augen auftut. Inmitten tropischer Vegetation, ca. 60 km südlich von Palenque, stürzt der Rio Yak in mehreren Kaskaden eine breite Felsentreppe hinunter in ein grosses Bassin.
Das herrlich, türkisblaue Wasser, das seine Färbung einem hohen Kalkanteil verdankt, lädt uns zu einem erfrischenden Bad ein.
So wandern wir ein wenig Flussaufwärts, an den vielen Souvenierständen und kleinen "Beizli" entlang, wo wir an dem ruhigen und strömungsarmen Bereich ein erfrischendes Bad nehmen.
Gegen Abend, als die Touristenbusse dieses Biosphären Reservat verlassen, kehrt wieder Ruhe ein und so beschliessen wir, direkt neben dem Fluss zu übernachten.

Durch das Zapatisten Gebiet fahren wir über unzählige "Topes" in das feuchtwarme Tiefland der Region von Palenque. Hier wollen wir die Mayaruinen besichtigen, die ca. um 600 - 900 nach Chr. erbaut wurden.
Die Stimmung ist einmalig. Wir stehen auf dem "Sonnentempel" einer impossanten Stufenpyramide und schauen über die alte Mayastadt und den grünen, undurchdringlichen Urwald. Am Morgen hat es noch geregnet und nun verdampft die Feuchtigkeit an der warmen Mittagssonne und macht das erklimmen der hohen Felsentreppen zur Tortur.
Bisher wurden erst ca. 5 % der Bauten freigelegt. Der Rest ist noch vom Dschungel überwuchert.

Tempel der Leguane

Über Campeche, die Stadt, die mit einer Festungsmauer umgeben ist gegen die vielen Piratenangriffe, die noch im vorletzten Jahrhundert stattgefunden hatten, führt uns die Fahrt nach Uxmal.
In dieser hügeligen Landschaft, südlich von Merida, wollen wir noch ein paar Maya-Ruinen besichtigen, die zu den schönsten in ganz Yucatan gehören sollen. Obwohl wir nicht auf alle Tempel steigen können, ein amerikanischer Tourist ist auf einer der steilen Treppen ausgerutscht und zu Tode gestürtzt, imponieren uns die zahlreichen, restaurierten Gebäude. Hier in Uxmal sind die phantasievollen Dekorationen der Maya Architektur noch gut ersichtlich.
Das beherrschende Bauwerk ist die Pyramide des Wahrsagers - 38 Meter hoch - und der Palast des Gouveneurs mit den Motiven des Regengottes "Chac".
Doch am meisten in dieser Ausgrabungsstädte faszinieren uns die riesigen, hier lebenden Leguana. Immer wieder setzen wir uns in den Schatten eines mächtigen Baumes und beobachten diese urwüchsigen Echsen, wie sie wahrscheinlich auch zu Zeiten der Mayas und schon viel früher hier herumkrochen. Am Schluss haben wir mehr Photos von den Leguanen als von den Ruinen!

Cenotes

"Was soll das! Warum biegst du hier ab!" meint Ruth mit einem harschen Tonfall, als ich kurz entschlossen in eine kleine Schotterstrasse abbiege. "Hast du das Schild am Strassenrand nicht gesehen? Hier soll es eine kleine "Cenote" geben und die könnten wir ja besichtigen?" gebe ich zur Antwort.
Eine "Cenote" muss man sich folgendermassen Vorstellen, wie eine Höhle, die teilweise mit Süsswasser gefüllt ist.
Cenote stammt aus der Mayasprache und bedeutet "heilige Quelle". Man nimmt an, dass dieses Höhlensystem, das zum grössten Teil unter Wasser steht, der Grund für die Entwicklung der Maya-Zivilisation von Yucatan war.
Uns dient diese Wasserhöhle nicht als Brunnen, wie zur Mayazeit, sondern als Bade- und Erholungsplatz.
So bezahlen wir der mexikanischen Familie, auf dessen Grundstück sich die Höhle befindet, ein kleines Eitrittsgeld und machen uns auf den Weg zur Höhlenerforschung. Der vordere Teil des unterirdischen Sees ist hell erleuchtet, aber weiter hinten ist es stockdunkel. Gut haben wir unsere Stirnlampe dabei und so schwimmen wir knapp unter den riesigen Stalaktiten, durch das klare, tiefe Grundwasser. Immer wenn wir die schlafenden Fledermäuse am Deckenrand mit der Lampe beleuchten, fliegen sie wild pfeiffend um unsere Köpfe als wollen sie uns sagen: "Haut ab aus unserem Revier! Hier habt ihr nichts verloren!"
Wir bleiben auch gleich über Nacht bei der Höhle stehen, bevor wir uns am nächsten Tag Richtung Karibik aufmachen.

Strandleben in der Karibik

Isla Mujeres! Vor genau 30 Jahren, auf unserer letzten grossen Reise, waren wir hier auf dieser Insel. An dieses kleine Einod haben wir nur die besten Erinnerungen. Eine Woche standen wir hier mit unserem Camper und genossen direkt an der Beach unter Kokospalmen das Karibik-Fair.
Doch 30 Jahre sind eine lange Zeit! Die Welt verändert sich und solche Plätze noch viel schneller. Der Strand und die Palmen sind noch dieselben, aber das drumherum hat sich gewaltig verändert. Jeder freie Platz ist besetzt mit Hotels, Restaurant, Discos und Boutiquen, für die zahlungskräftigen Europäischen und Nordamerikanischen Urlauber. Wo wir einst geschnorchelt haben müssten wir sage und schreibe 95 US Dollar Eintritt bezahlen. Dafür ist das ganze Unterhaltungsprogramm inclusive, das wir aber gar nicht wollen. Einen Tag in der Shopping-Meile flanieren ist ja ganz angenehm, doch danach zieht es uns wieder in ruhigere Gefilde.

Das ist jedoch leichter gesagt als getan, den die nördliche Hälfte der Karibikseite, vorallem rund um Cancun, ist vollbepflastert mit Hotelburgen, Mc' Donalds und Shopping-Centren.
So fahren wir Richtung Tulum, da wir unsere Thurgauer Freunde dort treffen möchten. Sie stehen hier schon seit 2 Wochen und wir gesellen uns zu ihnen, wo wir die nächsten Tage mit baden und das Austauschen von Reiseerlebissen verbringen. Speziell das schnorcheln in diesen türkisblauen Gewässern ist ein Genuss. Lange Zeit schwimmen wir einer Meeresschildkröte hinterher und beobachten die bunten Fische und grossen Rochen. Wirklich, ein traumhafter Platz an der Karibik zum ausspannen.

Etwas ausserhalb von Tulum treffen wir uns wieder mit der "Manser Family" bei der "Grand Cenote". Da diese Cenote durch ein Labyrinth von Tunnel und Höhlen mit andern Cenoten verbunden ist, kommen uns schon bald beim schnorcheln ein paar Taucher aus Nebenhöhlen entgegen. Zuerst sehen wir nur ein kleines Licht, doch dann erscheinen mehrere Taucher mit Stirnlampen, die sogleich wieder in ein anderes Tunnel entschwinden. Halb Yukatan ist durchlöchert wie ein Emmentaler Käse und gefüllt mit Wasser.
Nun heisst es endgültig Abschied nehmen von den Schweizern, den die Jungs müssen im Sommer wieder in die Schule. Ihr Weg führt sie nach Norden, zurück in die USA und unser nach Süden.

In Chetumal treffen wir noch Lucia und Martin aus der Slovakei. Sie sind auf einem "round the world trip" per "couch-surfing". Das heisst, sie sind einer Organisation angeschlossen, die es ihnen ermöglicht, überall auf der Welt kostenlos bei Familien zu übernachten.
Die einzige Bedingung ist, sie müssen ebenfalls Gastgeber für andere Reisende sein, wenn sie wieder zu Hause sind. Ob sie je wieder in die Slovakei zurückkehren, das wissen sie nicht.

Wir wissen aber, dass wir in Kürze nach Belize ausreisen. 3 1/2 Monate waren wir in Mexiko und unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Wir haben es genossen und absolut keine Probleme gehabt.
Hasta luego Mexiko y muchas gracias por todo!